Personal: Nürnberg im Vergleich zum 1:3 in Hamburg mit zwei Veränderungen: Für Tavcar (Knie-OP) und Jarolim (gelb-gesperrt) rückten Stehle und Michalke ins Team. Wegen der angespannten Personalsituation war die Reservebank des Aufsteigers nur mit sechs Mann besetzt, U 21-Nationalspieler Andreas Wolf gehörte erstmals dem Kader an. Bremen präsentierte sich gegenüber dem 0:1 in Gladbach dreifach verändert: Für Krstajic (gelb-gesperrt), Borowski und Klasnic standen Stalteri, Ernst und Ailton in der Anfangsformation.
Taktik: Club-Trainer Augenthaler stellte in der Abwehr auf eine Dreierkette um, Sanneh rückte ins Mittelfeld vor, wo er mit Larsen vor der Abwehr als Abräumer fungieren sollte. Da der US-Nationalspieler planlos umherirrte, stellte Augenthaler nach 20 Minuten auf die sonst praktizierte Viererkette mit Sanneh als rechtem Außenglied um. Bei Bremen agierte Ailton als einziger Angreifer. Unterstützt wurde er vor allem von Bode und Frings, die immer wieder in die Spitze vorstießen. Auch Lisztes war überwiegend mit offensiven Aufgaben betraut, während Ernsts Part es war, Frings und Bode abzusichern.
Spielverlauf: Kampa patzte zwei Mal, Bremen traf zwei Mal - die Partie war entschieden, als sie noch gar nicht richtig begonnen hatte. Werder spielte mit dem 2:0 im Rücken wie bei einem Trainingsspiel auf, ließ Ball und Gegner laufen. Die Nürnberger wirkten wie die personifizierte Unsicherheit: Einfachste technische Dinge wie Stoppen oder unbedrängtes Passen misslangen, und auch kämpferisch enttäuschten sie. Die rühmliche Ausnahme bildete in der ersten Hälfte einzig Paulo Rink. Auch nach der Pause spielten die Norddeutschen mit dem Aufsteiger weiter Katz und Maus, versäumten es jedoch, etwas für ihre Tordifferenz zu tun. Eigensinn vor dem Tor wie mangelnde Zielstrebigkeit verhinderten einen noch höheren Sieg.
Fazit: Nürnberg war mit dem 0:4 gegen eine an jenem Tag übermächtige Bremer Elf noch gut bedient.
Christian Biechele, Alex Heiber
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