Personal: Nürnbergs Trainer Augenthaler nahm nach der 1:2-Niederlage gegen Mönchengladbach vier Veränderungen vor: Driller und Müller mussten auf die Bank, Sanneh und Paßlack fehlten wegen Muskelverletzungen; neu im Team Krzynowek, Stoilov, Tavcar und Junior. Herthas Coach Röber wechselte nach dem 3:1 gegen Bremen nur einen Spieler aus: für Alves spielte Van Burik.
Taktik: Der Club bis zur Pause statt im üblichen 4-4-2- mit einem 4-5-1- System. Im Mittelfeld agierte Frey als defensiver Abfangjäger, davor sollten sich Stoilov und Jarolim um den Spielaufbau kümmern und die einzige Spitze, Gomis, mit Pässen füttern. Bei Nürnberger Ballbesitz agierte Hertha hinten mit einer Viererkette, bei Berliner Ballbesitz rückten die beiden Außen Schmidt und Simunic mit nach vorne. Im Berliner Mittelfeld rochierten die drei Spieler, wobei Maas sich hauptsächlich defensiv zentral vor der Abwehr aufhielt. Vorne tauschten Goor und Marcelinho die Seiten, so dass sich insgesamt ein sehr bewegliches Berliner Team präsentierte.
Analyse: Ab dem zweiten Durchgang revidierte sich Augenthaler, baute mit Möckel auf eine zweite Spitze und kehrte so zum gewohnten 4-4-2- System zurück. Dennoch hatten Gomis und Möckel insgesamt einen schweren Stand, weil es den Nürnbergern nicht gelang, das Spiel zu ordnen. Die Stürmer wurden wenig unterstützt, so dass diese kaum mal einen Ball prallen lassen konnten. Auch über die Außenbahnen ging sehr wenig, weil Berlin sehr kompakt stand. Dicht gestaffelt wurden dem Club die Anspielstationen geraubt. Kein Wunder, dass beim zwischenzeitlichen Ausgleich ein Gewaltschuss Wiblishausers herhalten musste. Insgesamt tat Berlin nach vorne zu wenig, hebelte Nürnbergs Viererkette nur mit einem Pass aus, als dem Brasilianer Marcelinho die Führung gelang. Und kam mit der ersten Torchance im zweiten Durchgang zur erneuten Führung, als allerdings Preetz überhart gegen den Tschechen Nikl einstieg und so Goor die Konterchance eröffnete.
Fazit: Ein glücklicher Sieg für die Berliner, die insgesamt zu wenig taten.
Christian Biechele, Steffen Rohr, Bernd Salamon
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