Spielbericht aus der CLUB-REVUE Nr. 2 vom Februar 1986

Der Spitzenreiter aus Bremen war gekommen und 31000 waren bei sonnigem Winterwetter, vom Gartenbauamt bestens präpariertem Spielfeld und bei bester Stimmung gekommen. 44 Minuten lang waren die Club-Anhänger auch zufrieden. Der Club hielt sich gegen den Tabellenersten und Meisterschafts-Aspiranten prächtig. Das 0:0 schien bis zur Pause ein gerechtes Ergebnis - und da passierte es Sekunden vor dem Halbzeitpfiff: Wagner ließ Wolter bei einem Paß um Bruchteile einer Sekunde aus den Augen und schon schlenzte der Bremer zum 1:0 an Heider vorbei ein.

Das war nicht gerade nach dem Geschmack der Zuschauer, die bereits nach fünf Minuten den Bremer Pezzey gewaltig auspfiffen, als er Grahammer unmittelbar an der 16-m-Linie vor dem Bremer Tor umstieß. Pezzey bekam die gelbe Karte, der Club einen Freistoß.

Nach der Pause hatte sich der Club viel vorgenommen. Der verletzte Grahammer (seit Pezzeys Foul) blieb in der Kabine, für ihn kam Hansi Brunner, spielte nun Libero und Reuter wechselte ins Mittelfeld, um mehr Druck zu machen. SR Ahlenfelder übersah in der 58. Minute einen klaren Foulelfmeter für uns: fast im Gegenzug kam dann das Bremer 2:0 - wieder durch Wolter. Nun schienen dem Club alle Felle davonzuschwimmen. Doch Tugenden, die diese Mannschaft auszeichnen, wurden nun deutlich. Man wurde energischer, stürmte, kämpfte um jeden Ball und nun kamen die Bremer ins Schwimmen. Pezzey bekam in der 69. Minute die rote Karte - völlig berechtigt.

Der Club rollte nun die brüchig gewordene Bremer Abwehr auf. In der 76. Minute stand Geyer frei, stoppte den Ball mit dem Oberschenkel und schoß aus 5 Metern zum 1:2 ein. Sieben Minuten später nützte Eckstein einen Fehler der Bremer, schnappte sich den Ball, schüttelte zwei Werder-Spieler ab und erzielte mit tollem Schuß das 2:2! Jetzt tobte das Stadion. Dann die 88. Minute: wieder ein Bremer Fehler, Eckstein wieder allein Richtung Bremer Tor, Burdenski kommt raus, Eckstein zögert, will es ganz genau machen - und schießt Burdenski in die Beine. Das 3:2 war möglich - aber sind wir froh über dieses 2:2. Es wurde gegen einen Spitzenreiter errungen, der bis zu Pezzeys Platzverweis stark und abgeklärt spielte, der dann aber merklich ins Schleudern geriet.

Die Clubmannschaft holte sich mit ihrem tollen Endspurt allen Beifall, den ein Publikum nur vergeben kann. So gewinnt man Freunde und Anhänger! Übrigens noch eine Notiz: Fred Klaus bestritt sein erstes Bundesligaspiel in dieser Saison. Und in den 22 Minuten, die er eingesetzt war, gefiel er recht gut.

F.S.

Dieter Eckstein (re.) freut sich über seine Tore. Gegen Werder Bremen erzeilte er sieben Minuten vor Schluß das 2:2 und fast wäre ihm kurz vor Schluß noch der Siegestreffer für den Club geglückt.