Das denkwürdige „Jubiläum" der 30. Auswärtsniederlage hintereinander in der ersten Bundesliga wird in den nächsten Jahren nicht stattfinden. Mit dem 1:1 bei Eintracht Frankfurt ging für den 1. FC Nürnberg eine fast drei Jahre dauernde negative Serie auf fremden Bundesliga-Plätzen zu Ende.
Ärgerlich für die Jung-Mannen von Trainer Heinz Höher war dabei, daß es letztlich nur zu einem Unentschieden reichte, denn aufgrund der herausgespielten Chancen gab sogar Eintracht-Trainer Dietrich Weise zu: „Wir haben gegen den Club nur die zweite Geige gespielt und müssen das 1:1 als glücklich ansehen."
Daß die jüngste Mannschaft der Bundesliga gegen die zweitjüngste den Sieg verdient gehabt hätte, wäre allein schon wegen der geistigen Beweglichkeit gerechtfertigt gewesen. Wie sich der Club bei Angriffen der Frankfurter aus der Abwehr löste und mit fünf, ja manchmal sogar mit sieben Leuten sein Heil in schnellen Kontern suchte, ließ sogar eingefleischte Eintracht-Fans mit der Zunge schnalzen: So hätten sie sich das Spiel ihrer Mannschaft gewünscht.
Warum in Frankfurt nicht mehr Zählbares für den Club heraussprang, erkannte Dietrich Weise klar: „Wenn die Nürnberger kaltschnäuziger gewesen wären, hätten wir auch mit einer l:4-Niederlage zufrieden sein müssen."
Ein 3:0 zur Pause für den Club hätte zweifelsohne den Chancen des Spielverlaufes entsprochen.
In der FCN-Abwehr stand mit Roland Grahammer ein Mann, der als Turm in der Schlacht anzusehen war. Immer richtig postiert, stest im rechten Moment eingreifend. Nur in der 82. Minute verließ ihn das Glück, als er den Ball mit dem Kopf verpaßte und den späteren Torschützen Krämer ziehen lassen mußte.
Hartmut Hegner in „NZ"