11.200 Zuschauer waren hin-und hergerissen: die Clubmannschaft spielte die Offenbacher Kickers an diesem Freitagabend schier an die Wand, es gab streckenweise schönen Fußball, Einsatz wurde gezeigt, Torchancen wurden herausgespielt (man hätte vier Spiele damit gewinnen können), doch Tore gab es für den 1. FCN keine. Am Ende hatten die alten Rivalen vom Main ein 0:0 erreicht. Die Clubspieler ließen etwas die Köpfe hängen, die Zuschauer allerdings waren - trotz dieses 0:0 - erstmals so richtig zufrieden. Obwohl der Club kein Tor erzielte, obwohl er einen Punkt verlor, gab es viel Beifall für die Mannschaft. Der Funke, den die Spieler auf dem Rasen mit gutem Spiel gezündet hatten, sprang endlich einmal über auf die Tribüne, auf die Ränge.
Das Publikum stand wie eine Eins hinter der Mannschaft. Daß es nicht zu einem Sieg reichte, lag an drei Dingen: zuerst an Offenbachs Teufelskerl Reck im Tor, dann am Übereifer der Club-Spieler und schließlich an einer gehörigen Portion Pech. Es kam an diesem Abend einfach alles zusammen. So sehr auch Lieberwirth und Dorfner ihre Mitspieler mitrissen, so gut auch die Angriffe angelegt waren und so gut auch manche Schüsse plaziert waren, an Torhüter Reck scheiterte nahezu alles. Manch gute Chance wurde allerdings auch überhastet und im Übereifer vergeben. Thomas Brunner verpasste schon in der 19. Minute die mögliche Führung. Aus 10 Metern schoß er übers Tor. Lieberwirths toller Schuß in der 22. Minute aus gut 30 Metern wurde von Reck gehalten. Dann vergaben Eckstein (27.) und Geyer (28.) aus kurzer Distanz. Noch einmal vor der Pause Chance für Eckstein, doch Reck hielt.
Nach dem Wechsel hielt Nürnbergs Tatendrang an. Ecksteins Kopfball sauste am Tor vorbei (72.). Dann Endspurt. Und in diesen letzten sechs Minuten (SR Dr. Umbach ließ 3 Minuten nachspielen) hätte der Club allein zwei Tore machen können. Zuerst wehrte Schummer auf der Torlinie einen Güttler-Kopfball ab, dann rettete Sekunden vor dem Schlußpfiff Paulus auf der Torlinie für Reck.
Nach dem Schlußpfiff geizte das Publikum nicht mit Beifall. Es belohnte damit eine Leistung der Mannschaft, wie sie lange nicht mehr geboten wurde.
F. Schäfer