Über eine Stunde lang spielte die junge Club-Mannschaft gut und sie führte 3:0. Nach einem begeisternden Start, nach viel Einsatz und Schwung war der Club innerhalb von zwei Minuten zwischen der 14. und 16. Minute 2:0 in Führung gegangen. Die 8 400 auf den Rängen jubelten und waren zufrieden. Zuerst hatte sich Frank Nitsche kraftvoll durchgespielt und hart zum 1:0 eingeschossen. Dann nützte Hansi Dorfner seine Chance mit einer blitzschnellen Reaktion und es stand 2:0.
Eitel Sonnenschein auf den Gesichtern und jeder dachte: na, jetzt geht das Samstagsschießen gegen die Stuttgarter Kickers munter weiter. Als in der 36. Minute Günter Güttler von links mit einem satten Linksschuß das 3:0 und damit auch den Pausenstand erzielt hatte, war noch immer die Fußball-Welt im Stadion in Ordnung. Dann die zweiten 45 Minuten. Der Club begann wieder gut, nicht mehr ganz so konzentriert wie vorher. Dazu waren die Stuttgarter nun wesentlich kampffreudiger, als dies vor dem Wechsel der Fall war. In der 63. Min. kam Fred Klaus, der 18jährige. neu ins Spiel für Björn Gulden. Und Fred Klaus hätte zwei Minuten nach seinem Einwechseln fast das 4:0 erzielt: sein Schuß ging leider nur an die Querlatte. Wäre dieses 4:0 zu diesem Zeitpunkt gefallen, wären die Zuschauer sicher nicht von dem einen Extrem „Jubel" ins andere Extrem „Pfiffe" gefallen.
Das Clubspiel wurde zerfahrener, unkonzentrierter, die Stuttgarter kamen plötzlich auf, machten Nürnbergs Strafraum unsicher und hätte Herbert Heider zwei-, dreimal nicht glanzvoll abgewehrt, wer weiß wie diese Partie noch zu Ende gegangen wäre.
Die Zuschauer, die sich nach dem tollen Blitzstart und der guten ersten Stunde schon auf ein Schützenfest eingestellt hatten, wurden zuerst ungeduldig, dann ungemütlich und schließlich giftig. Pfiffe kamen und so manch junger Spieler verlor nun vollends die Sicherheit und seine Nerven. Am Ende waren die Clubspieler froh, als der Schlußpfiff kam und das 3:0 eingefahren war.