Duell der großen Altmeister! Einst schrieben sie Fußballgeschichte in Deutschland; ja sie beherrschten Meisterschaften und die Nationalmannschaft. Nichts lief ohne Club und Schalke. Doch die Zeiten sind längst vorbei. Der Club ist stetig bemüht, jahrelang verlorenen Boden wieder gutzumachen, aufzuholen, aufzubauen, sich zu stabilisieren. Schalke dagegen wird wohl wieder zurück müssen in die Zweitklassigkeit.
Und dennoch: so schwach spielten die Schalker gar nicht, wie es ihre Position vermuten ließe. Sie spielten mit im Nürnberger Stadion und sie wurden an diesem Freitagabend zu einer ernsten Gefahr. Die Schalker spielten weit besser als so manche Mannschaft, die vor ihr plaziert ist. Und so entwickelte sich ein Bundesligaspiel, das zu einem echten Spitzenspiel wurde. Offen, mit guten spielerischen Effekten auf beiden Seiten, mit viel Einsatz, Begeisterung und Kampfgeist.
Diese Stimmung übertrug sich recht bald vom Rasen auf die Zuschauer. Sie gingen mit und sie waren eigentlich gar nicht so ,,sauer", als Schalke das 2:2 glückte. Denn dieses Ausgleichstor war nun wieder das Signal für den 1. FCN, bedingungslos zu fighten und auf Sieg zu spielen. Es wurde noch ein 3:2-Sieg für den Club und nach Werner Hecks tollem Kopfballtreffer zu diesem Siegestor für den l. FCN war auf den Rängen die beste Stimmung. Vergessen waren am Ende die großen Schwächen, die sich in der Clubabwehr auftaten. Diese Schwächen offenbarten sich im Stellungsspiel und im Kampf Mann gegen Mann. Hier war der Club sehr oft Unterlegener. Hätte nicht Rudi Kargus toll gehalten, wäre es kaum ein Clubsieg geworden.
Erfreulich die große Steigerung von Dieter Trunk, erfreulich auch die starke Leistung von Werner Heck aus dem Mittelfeld heraus. Werner Dreßel sehr agil und aggressiv. Nur, wie gesagt, in der Abwehr haperte es manchmal gewaltig.
Schalke ging l:0 durch Winfried Geier in Führung, dem früheren Herzogenauracher, der im Herbst 1978 bereits einige Male mit den Clubspielern ein Probetraining absolviert hatte. Nach Drexlers Foul an Trunk (er hatte den Nürnberger mit ausgestrecktem Arm umgestoßen) deutete SR Meßmer auf den Elfmeterpunkt. Schalke protestierte heftig, doch Weyerich verwandelte eiskalt zum 1:1. Ein herrlicher Paß von Werner Heck zu Werner Dreßel wurde dann von Dreßel überlegt zum 2:1 verwertet. Nach der Pause versäumte der Club sein 3:1. Schalke kam, griff an und machte das 2:2. 14 Minuten vor Schluß dann Freistoß: Dreßel hob den Ball vors Tor, Heck zwängte sich an zwei Schalkern vorbei und köpfte zum 3:2 ein. Jubel, Trubel, Heiterkeit auf den Rängen, Enttäuschung bei Schalke.
F. S.