So leicht, wie es das Ergebnis vermuten läßt, war es nun auch wieder nicht, die abstiegsgefährdete Hertha BSC Berlin zu schlagen. Der Club hatte lange Zeit viel Mühe mit den Berlinern, die im Vorspiel einen überzeugenden 5:l-Sieg über den 1. FCN errungen hatten und sich insgeheim doch einen Punkt im Nürnberger Stadion erhofften. Bis zur 62. Minute sah es auch nach einer Punkteteilung aus.
Die Berliner begannen . zwar mit nur einer Sturmspitze, zeigten sich aber in ihrer Spielart recht beweglich. Ehe die Nürnberger 1:0 in Führung gehen konnten (Weyerich verwandelte in der 27. Minute einen Foulelfmeter - Foul an Eder - sicher), hatten sie und rund 12 500 Zuschauer erst einmal bange Minuten zu überstehen. Die Clubabwehr hatte nämlich nicht ihren sattelfestesten Tag und war recht löchrig. Pfostenschuß der Berliner, Heidenreichs und Täubers Rettungstaten auf der Torlinie und vieles mehr jagte Trainer Udo Klug und den Zuschauern doch einigen Schrecken ein. Und als nun der Club endlich 1:0 führte, schien Ruhe im Clubspiel einzukehren. Aber bereits sieben Minuten nach Weyerichs 1:0 hieß es 1:1, als Blau unbedrängt fünf Meter vor dem Tor einen Eckball einschießen konnte. Solche Tore dürften eigentlich einer aufmerksamen Abwehr nicht passieren.
Innerhalb weniger Minuten riß dann der Club nach der Pause das Geschehen an sich und brachte auch die Zuschauer bei bitterer Kälte endlich in Stimmung. Nach Stockers weitem Einwurf und Trunks Kopfballverlängerung jagte Herbert Heidenreich in der 62. Minute den Ball unhaltbar ins Tor zum 2:1. Kaum war der Jubel verklungen, da hieß es schon 3:1. Dressel flankte gefühlvoll in Richtung 16-m-Linie, Trunk lief dem Ball entgegen und köpfte in großartig ins lange Berliner Toreck, unerreichbar für Quasten, dem Ex-Homburger.
Trunk jubelte über sein 2. Bundesligator, die Mannschaftskollegen umarmten ihren Mittelstürmer, der für den verletzten Werner Heck eingesprungen war, und die Zuschauer feierten den sich anbahnenden Sieg.
Noch einmal wurde es gefährlich, als die Berliner auf 3:2 verkürzten. In der 75. Minute hatte Täuber den Berliner Remark gefoult, den fälligen Elfmeter verwandelte Bonhof zum 3:2. Doch dann in der 80. Minute war endlich alles klar: Stocker zog rechts auf und davon, spurtete 50 Meter mit dem Ball, war im Strafraum, hatte Quasten ausgespielt, der griff sich Stockers Beine und legte ihn um. Der Ball kullerte zu Dressel, der fackelte nicht lange und knallte die Kugel ins Tor. 4:2 und nun waren die Fans zufrieden.
Ein wichtiger Sieg war unter Dach und Fach. Schwer begann dieses Spiel für den Club, relativ leicht endete es für ihn.
F. S.