Schiedsrichter Assenmacher aus Fischenich, übrigens ein hervorragender Leiter dieses Spieles im Neckarstadion, meinte es zu gut mit den Stuttgartern: als der Club auf Zeit spielte, da deutete Assenmacher an, daß er unerbittlich diese Zeit nachspielen ließ. Und genau diese „Strafe" für den Club wandelte sich in eine Belohnung um, denn der Club schoß genau in dieser „Nachspielzeit" sein zweites Tor.
Der Club gewann in Stuttgart 2:1! Wer hätte das für möglich gehalten? Schon ein Remis wäre ein Erfolg gewesen. Na ja, über den Sieg am Ende waren wir alle natürlich auch nicht böse ...
Die Nürnberger spielten selbstsicher, überzeugend. Sie machten den VfB immer nervöser mit ihrer Art, im Neckarstadion aufzuspielen. Da war keine verängstigte Truppe mehr, die schon froh war, wenn der Ball weggedroschen wurde. Nein, der Club spielte, hielt den Ball geschickt und dominierte sogar streckenweise so stark, daß die Zuschauer mit fliegenden Fahnen ins Club-Lager überwechselten.
Udo Klug war am Ende auch überglücklich über diesen ersten Sieg in einem Bundesligaspiel dieser Saison. „Wir haben sehr diszipliniert gespielt, haben den Ball geschickt in den eigenen Reihen gehalten, das Spiel auch verschleppt und doch wieder blitzschnell auf Konter umgeschaltet. Es zeigt sich, daß wir in spielerischer Hinsicht auf dem Vormarsch sind. Ich bin rundum zufrieden. Dieser erste Auswärtssieg tut uns gut."
Natürlich waren auch die Vorstandsmitglieder des 1. FCN, nahezu vollzählig in Stuttgart anwesend, hochzufrieden und Präsident Michael A. Roth ließ es sich nicht nehmen, aus seiner Privattasche einige Scheinchen in Mannschaftskasse zu legen.
Übrigens: nach längerer Pause war erstmals wieder Thomas Brunner dabei. Für den verletzten Weyerich. Und Thomas schlug auf Anhieb wieder sehr gut ein. Klug: „Er machte nach der langen Pause seine Sache sehr ordentlich."
Der Club ging kurz vor der Pause durch Lieberwirth 1:0 in Führung, nachdem Brunner und Heck die Vorarbeit geleistet hatten. Nach der Pause kam beim VfB erstmals nach vielen Wochen wieder Hans Müller (für Dieter Müller). Heck verpaßte in der 49. Minute aus fünf Metern das 2:0. Im Endspurt wurde es noch einmal spannend: in der 83. Minute glich Reichert mit einem Schuß aus zehn Metern aus. Würde der Club dieses 1:1 über die Zeit retten können? Zittern und banges Hoffen beim Club-Anhang.
Und dann der Jubel: in der 91. Minute schaffte Werner Dreßel auf recht kuriose Art das 2:1 für den Club. Sieg beim VfB!
F.S.