Das war Fußball ganz nach dem Geschmack der Fußballfreunde! Mit solchen offensiven Spielen holt man die Massen wieder in die Stadien. Eigentlich schade, daß nach dem Sieg am Samstag gegen Mönchengladbach wenige Tage später, an diesem Dienstag abend, zum Nachholspiel nur 21 500 gekommen waren. Sie, die im Stadion waren, gerieten schier aus dem Häuschen vor Begeisterung. Das ist nicht übertrieben. Club und Eintracht lieferten sich einen offenen Schlagabtausch mit spielerischen Höhepunkten und Toren, wie sie streckenweise schöner gar nicht erzielt werden können.
Der Torreigen begann in der 17. Minute: Doppelpaß Heck - Lieberwirth und der Dieter schoß zum 1:0 ein. Borchers nützte Abwehrfehler in der 33. Minute zum 1:1. Doch genau eine Minute später riß Reinhold Hintermaier die Fans von ihren Sitzen und auch von den Stehrängen. Aus 22 Metern knallte Reini einen Freistoß ins Toreck zum 2:1. Dann war Halbzeit. Viel Diskussionsstoff, viel Aufregung und Freude. Aber dann kam's noch toller. Nach herrlicher Vorarbeit von Werner Heck erhöhte Werner Dressel in der 58. Minute auf 3:1. Fünf Minuten später wieder Anschlußtor der Frankfurter: Falkenmayer stand frei und schoß das 3:2.
Dann ging's hin und her. Offensiv beide Mannschaften. Der Club vorübergehend in Schwierigkeiten, die Frankfurter dem 3:3 nahe. Doch dann kam der tolle Endspurt des 1. FCN, mit einer unglaublichen Kraft und spielerischen Leichtigkeit, die man nie und nimmer erwartet hatte. Nach Vorarbeit von Heidenreich schoß Werner Heck zum 4:2 (83. Min.) ein und drei Minuten später vollendete Werner Dressel, nachdem ein spektakulärer Hintermaier-Schuß von der Querlatte zurückgeprallt war, zum 5:2. Zu guter Letzt dann noch das 3. Tor der Frankfurter durch Künast. Am Ende also 5:3 und Begeisterung beim 1. FCN.
Udo Klug: „Wir haben heute eine hervorragende Nürnberger Mannschaft gesehen, die nicht nur gekämpft, sondern noch mehr gespielt hat. In den letzten Wochen haben wir Siege gegen Spitzenmannschaften wie zweimal gegen Mönchengladbach, Stuttgart und jetzt Frankfurt errungen. Die Mannschaft hat mit Begeisterung und Herz gespielt."
Und dann gab's einen kleinen Seitenhieb von Udo Klug in Richtung Eintracht, die ihn als Manager entlassen hatte: „Bedanke mich, daß es mir möglich gemacht wurde, in so einer fußballbegeisterten Stadt arbeiten zu können und so eine begeisterungsfähige Mannschaft zu haben. Möchte mich da auch bei den Eintracht-Verantwortlichen bedanken!" Udo hatte während der Pressekonferenz natürlich die Lacher und Schmunzler auf seiner Seite ...
F. Schäfer