Rund 50 000 im Neckarstadion. Chancen für den Neuling gegen den hohen Favoriten? Warum nicht? Die ersten zehn Minuten verliefen durchaus vielversprechend. Doch dann kam die 11. Minute: Eckball von Müller, Ohlichers rechter Fuß lenkte den Ball zum 1:0 ins Nürnberger Tor. Von da an gings bergab. Der Club wurde ängstlicher, verlor viel von seiner anfänglichen Frische. Als dann auch noch das 2:0 durch Ohlicher kam (beim Freistoß wartete wohl alles auf die Ballfreigabe von Schiedsrichter Waltert), mußte man einiges befürchten.
Der VfB gab den Ton an, spielte überlegen und stark. Bernd Hartmann wurde zusehends stärker, wurde zum Rückhalt. Dann endlich Pause. Sie war nötig, denn Clubtrainer Horst Heese mußte versuchen, die Angst vor dem VfB zu nehmen. Und dazu kam Jürgen Täuber für Oberacher neu in die Mannschaft. Jetzt lief's besser. Zwar begann der VfB noch gut, hatte zwei faustdicke Chancen, doch man merkte, daß der Club gewillt war, sich nicht kampflos schlagen zu lassen.
Aus den ersten schüchternen Angriffen wurde mehr. Zuerst Volkerts Schuß; Roleder dreht noch zur Ecke. Dann Einwurf von Heck, Volkert nützt die Sekunde, spielte Martin aus und schoß gefühlvoll zum 2:1 ein. Noch eine Viertelstunde Zeit für den Club, eventuell ein 2:2 zu schaffen. Der Club drängte, stürmte, doch das 2. Tor wollte nicht mehr fallen. Zu hektisch agierte man da in diesen Schlußminuten. Der VfB rettete sich so mit Ach und Krach über diese letzten Minuten und blieb am Ende mit 2:1 Sieger; verdienter Sieger, muß man ehrlich sagen.
Zum Club: Er „verkaufte" sich in seinem ersten Spiel gut. Wäre nicht die Angst und Furcht in der ersten Halbzeit gewesen, hätte man eine Chance gehabt. Bleibt noch zu erwähnen, daß die gelbe Karte für Korbert Eder ein echter Treppenwitz war, während beispielsweise K.-H. Förster, der Europameister, auf die Beine schlagen durfte, wie es ihm beliebte. Als er in der 36. Minute nach Weyerichs Foul gegen ihn auch noch tätlich gegen den Club-Libero wurde, da gab's zwar „Rettungsversuche" von Schiedsrichter Waltert, aber keine rote Karte für den Nationalspieler. Zweierlei Maß.
F.S.