Die Voraussetzungen vor dem Schlagerspiel in Karlsruhe waren nicht so gut: Horst Weyerich nach der 4. gelben Karte gesperrt, Franz Oberacher verletzt. Also Umstellungen. Der junge Norbert Schlegel Libero, Siggi Susser endlich wieder eine Chance als Rechtsaußen. Aber wie so oft, erweisen sich dann neue Lösungen als gar nicht so schlecht. Jedenfalls spielte der Club in Karlsruhe groß auf, diktierte das Spiel und wurde immer stärker. In der 57. Minute zog dann Siggi Susser über das halbe Spielfeld auf und davon, war nicht mehr vom Ball zu trennen und knallte das Leder kurzerhand zum 1:0 für den Club ins KSC-Netz.
War das vielleicht ein Jubel auf der Club-Bank, in der Clubelf und auf den Rängen. Gut und gern 3000 Club-Fans unter den 30 000 Zuschauern waren aus dem Häuschen. Als es der Club auch noch verstand, diese Führung zu halten, ja sogar noch manch gefährliche Situation herauszuspielen, da war die erste Heimniederlage der Karlsruher Tabellenführer perfekt. Siggi Sussers Tor war ein „goldenes Tor", denn es bremste den Alleingang des KSC, brachte den Club wieder an die Karlsruher auf Tuchfühlung heran und machte die gesamte Meisterschaftsentscheidung im Süden wieder spannend.
Die Nürnberger steigerten sich gewaltig. Wer sie eine Woche vorher gegen Ulm gesehen hatte, konnte diese Steigerung nicht begreifen. Und doch: hier zeigte sich, was tatsächlich in der Mannschaft steckt, wenn sie vom Willen beseelt ist, unbedingt zu gewinnen. So gewannen die Nürnberger fast alle. Zweikämpfe. Lob für Norbert Schlegels Libero-Leistung, für Siggi Sussers gutes Spiel und vor allem für Norbert Eders glänzende Leistung. Aber eigentlich haben sie alle Sonderlob verdient. Aus so einem Kampfgeist sind eigentlich nur kommende Meister geschnitzt.
F. Schäfer