Beide Trainer bezeichneten das Spiel übereinstimmend als hochklassig. Tatsächlich war die Begegnung eine Stunde lang tempogeladen und spannend, der Einsatz aller Spieler war vorbildlich, die Spielanlage mit dem Umschalten von der Verteidigung auf den Angriff und umgekehrt zuweilen bestechend.
Über die Klasse der gegenüber dem Vorjahr erheblich verbesserten Gäste zu urteilen, ist nicht unsere Sache. Unserer Mannschaft fehlte zur hohen Klasse bei aller Anerkennung der spielerischen und teilweise taktischen Qualität und des rühmlichen Kampfwillens doch einiges: Die bessere Ausnutzung der Chancen, die sich in der ersten Stunde zahlreich boten; die professionelle Cleverness, die sich einen Vorsprung von einem zahlenmäßig geschwächten Gegner nicht mehr abjagen läßt.
Der Ausgleichstreffer resultierte aus einem törichten Foul von Stocker, einer Fehlzündung der Abwehr und einer Unsicherheit Müllers, die möglicherweise auf Flutlichteinwirkung zurückgeht. Ob das Zurückschalten unserer Elf nach dem prächtigen Kopfballtreffer Walitzas (nach Freistoß von Geinzer) auf den Kräfteverbrauch im hohen Tempo der vorangegangenen Stunde zurückzuführen ist oder auf das (taktisch falsche) Bestreben, den knappen Vorsprung zu halten, war nicht klar ersichtlich. Daß bei einer Auflockerung über die Flügel durch einen echten Außenstürmer eine bessere Ausnutzung der Tormöglichkeiten denkbar gewesen wäre, ist kaum fraglich.
Die zahlreichen Fouls waren nach Ansicht beider Trainer in einem Profitreffen „normal". Na ja! Erfreulich blieben: Die Verbesserung des spielerischen Wirkens unserer Mannschaft und ihr Kampfgeist, die in Zukunft auch die vergrämten Anhänger wieder ins Stadion führen müßten, und - nicht zuletzt - die Zuschauerzahl.
Dr. K. Brömse