Das 212. Nürnberg-Fürther Lokalderby zwischen Club und Kleeblatt im Fürther Ronhof verdiente Sonderlob: es war ein spannendes Spiel; ein faires Spiel, obwohl auf beiden Seiten mächtig gekämpft wurde. Und es war ein dramatisches Spiel. Für beide Klubs ging es um viel. Die Fürther wollten gesichert in die zweite Bundesliga. Der Club wollte „dran" bleiben im Kampf um die Teilnahme an der Aufstiegsrunde. So sahen 15 000 Zuschauer ein temperamentvolles, interessantes Treffen.
Nürnberg siegte mit l :0 durch ein Tor von Rudi Sturz in der 58. Minute.
Zwei ausgeglichene Mannschaften, die da um Punkte und Derby-Ehren kämpften. Am Ende ein Lob den Spielern, ein Lob dem Schiedsrichter und ein Lob dem Publikum. Das Derby verlief ohne Hektik. Ohne Skandal wie im Vorjahr, als Schiedsrichter Riegg voreilig und unbedacht die Partie vorzeitig abgebrochen hatte. Diesmal verschaffte sich Schiedsrichter Aldinger aus Waiblingen mit energischen Pfiffen und Ermahnungen (nicht mit aufdringlichem, aufreizendem Getue) von Anfang an Gehör und Autorität. Und so war es kein Wunder, daß sich beide Trainer, Heinz Elzner und Hans Tilkowski, gemeinsam über die Schiedsrichterleistung ausließen: „Ein Lob für Schiedsrichter Aldinger."
Nun zum Spiel selbst: Nürnberg spielte mit zwei Sturmspitzen, wobei sich Nüssing und Petrovic abwechselten. Geyer brach meist auf den linken Flügel aus, Petrovic war zurückgezogen und Nüssing war oft auf dem Mittelstürmerposten zu finden. Geinzer hielt sich sichtlich hinter der Mittellinie auf. Dadurch blieb Erich Unger ungestört und konnte zum Spielmacher seiner Elf werden. Von Unger kam auch die meiste Gefahr für den Club. Hätte der Ex-Nürnberger Amateurspieler in der 34. Minute nicht den Pfosten, sondern ins Tor getroffen, wäre wohl die Partie entschieden gewesen.
Nach der Pause wurde Nürnberg etwas offensiver. Nun kamen Torchancen, die in der 50. Minute bereits das l :0 hätten bringen können. Nüssings Fallrückzieher wurde von Heinz Popp auf der Torlinie abgewehrt, den Nachschuß knallte Geyer in die Wolken. Dann folgte ein herrlicher Clubangriff über Dani Petrovic zu Geyer, der paßte nach innen, Majkowski sprang über den Ball und gab Rudi Sturz freie Schußbahn zum l :0 für Nürnberg. Da hatte Peter Löwer keine Chance.
Fürth kam nach der Nürnberger Führung stark auf. Beim Club schien nun jeder Spielfluß beendet. Dennerleins Geschoß in der 81. Minute parierte Neef großartig. Dann ein Schuß von Hannakampf in der 87. Minute und Parade von Löwer. Der Schlußpfiff sah elf glückliche Nürnberger. „Wir wollten keinen Schönheitspreis. Wir haben heute einen großen Stein aus dem Weg geräumt," meinte Clubtrainer Hans Tilkowski.
Derby-Bilanz: 212 Spiele, davon 120 Clubsiege, 57 Fürther Siege und 35 Unentschieden. 504:290 Tore für den Club.
F. Schäfer