27. Spieltag 1973 / 74 Sa., 09.03.1974

Regionalliga Süd

1. FC Nürnberg - FC Augsburg

2:2 (1:1)

1. FC NÜRNBERG:

Neef, Sturz, Schuster, Rüsing, Hannakampf, Nüssing, Bittlmayer, Geinzer, Geyer, Schabacker, Petrovic

Trainer: Tilkowski

Wechsel: Majkowski für Geyer (66.), Brunner für Bittlmayer (70.)

Karten: Gelb: Nüssing (1.9

Tore: : l :0 Petrovic (35.), 2:2 Geinzer (87.)

FC AUGSBURG:

Hauser, Brandmaier, Fink, Schuhmann, Höbusch, Walleitner, Jörg, Haller, Obermeier, Schnurrer, Weixler

Trainer: Beljin

Wechsel: ---

Karten: Gelb: Schnurrer (3.)

Tore: 1 :1, 1:2 Weixler (39., 49.)

-

Schiedsrichter: Dittmer

Zuschauer: 57000

Besondere Vorkommnisse: Keine

Spielbericht aus der FCN - Vereinszeitung Nummer 4 vom April 1974

Kurt Geinzer rettete Unentschieden

Selten wurden Fußballgäste unfreundlicher avisiert als Helmut Haller und Co. Hauptursachen der „Anti-Augsburg-Stimmung" waren wachgerufene Reminiszenzen. Erinnert wurde an verunglimpfende Äußerungen des FCA-Trainers Beljin sowie an ungeahndet gebliebene unsportliche Haller-Duelle mit Schülke (SpVgg Fürth) und Ruff (FC Bayreuth). Dennoch fürchteten sich die Fuggerstädter nicht. Im Gegenteil, vornehmlich „Altstar" Helmut Haller, bei jeder Ballberührung mit gellenden Pfiffen bedacht, glich dem von Ludwig Uhland in der „Schwäbischen Kunde" geschilderten Ritter. Konkret, wie jenen kein Pfeil, so brachte Haller kein Pfiff aus dem Konzept. Er blickte zwar nicht spöttisch, doch stets klug um sich und wurde zum großen Dirigenten der clever aufspielenden Schwaben.

Sein weitaus jüngerer Gegenspieler Schabacker vermochte ihn kaum zu stören. Haller verzichtete bewußt auf kräftezehrende Spurts und Zweikämpfe und war dadurch in der Lage, sein nach wie vor großes Können voll in den Dienst der Mannschaft zu stellen. Die Devise der Gaste lautete: „Aus der Defensive kontern." Diese Taktik hatte beinahe statt des angepeilten einen Zählers zwei gebracht. Daß es nicht dazu kam, lag an der erneut zutage getretenen großen Clubtugend, bis zum Schlußpfiff zu kämpfen. Leider buchten Tilkowskis Schützlinge - von Geinzer abgesehen - spielerisch wenig Pluspunkte. Sie beherrschten zwar optisch das Mittelfeld und berannten mitunter pausenlos das Augsburger Tor, aber der auf der Gegenseite vorhandene umsichtige Regisseur fehlte. Zudem wurden etliche klare Torchancen überhastet vergeben.

Das Schlagerspiel des Südens begann überaus hektisch. Bereits in der 1. Minute sauste Clubkapitän Nüssing übers halbe Feld und foulte grundlos FCA-Verteidiger Brandmaier. Wenig später wurde Geinzer von Schnurrer in ähnlicher Weise umgesäbelt. Dann jedoch Schiedsrichter Dittmer hatte beiden Sündern die gelbe Karte gezeigt glätteten sich die Wogen.

In der 35. Minute erzielte der zumeist angreifende Club das Führungstor. Petrovic traf mit einem 18-m-Schuß genau ins Torkreuz. Aber die Freude währte nicht lang. Weixler nutzte 4 Minuten darnach einen Abwehrfehler zum 1:1. Kurz vor Seitenwechsel versiebte Sturz eine nahezu 100prozentige Einschußmöglichkeit. Er drosch den Ball aus kurzer Distanz über das Ziel.

Vier Minuten nach Halbzeit wurde die keineswegs sattelfeste Clubabwehr erneut überlistet. Offensiv-Verteidiger Fink besorgte die Vorarbeit und Weixler vollendete mit Direktschuß. Der Club antwortete mit einem „Powerplay", doch der FCA verteidigte mit Glück und Geschick. Zwar zappelte in der 73. Minute das Leder im Augsburger Netz, aber der Jubel war verfrüht. Nüssing hatte zuvor Gäste-Schlußmann Hauser regelwidrig attackiert. Torwart Hauser wurde dabei angeschlagen und konnte für den Rest der Spielzeit nur noch humpelnd eingreifen. Daß er nicht ausgetauscht wurde, kostete dem FCA vermutlich den Sieg. Schabacker riskierte in der 87. Minute einen Weitschuß. Der lädierte Augsburger Keeper ließ den Ball fallen und Geinzer schob die Kugel zum 2:2 ins Tor.

Dieser insgesamt gerechte Spielausgang - letztlich wurde sowohl dem 1. FCN als auch dem FCA je ein Treffer mehr oder minder geschenkt - sollte zur Versöhnung beider Lager beitragen. Der Club füllt das Augsburger, der FCA das Nürnberger Stadion. Möge, sofern keinem der beiden Rivalen der Sprung ins Oberhaus gelingt, die 2. Bundesliga das fränkisch-schwäbische Derby beinhalten.

A. W.

<<<26. Spieltag --- 28. Spieltag>>>

ZURÜCK zu Plazierungen 1973 / 74

Startseite