Weihnachten 1972: Internationales Hallenturnier des TSV 1860 München in der olympischen Basketball-Halle.
Teilnehmer:
Torpedo Moskau, 1. FC Nürnberg, Fortuna Köln und 1860 München.
Unsere Spieler:
Spangler, Schweers, Nüssmg, Kröner, S. Petrovic, M. Petrovic, Michl, Mußgiller, Sturz, Schabacker, M. Müller, Franz, Hampl, Geyer und Bittlmayer.
An den beiden Weihnachtsfeiertagen nahmen wir am 1. Hallenturnier des TSV 1860 München teil. Es war Neuland. Sowohl für uns, als auch für Torpedo Moskau. Vorweg sei gleich gesagt: Das Spielfeld in der Basketball-Halle war zu klein. Auf 40 mal 20 Metern ließ sich mit je fünf Feldspielern pro Mannschaft kein gutes Hallenspiel aufziehen. Es gab zu viele Beine, zu viel Gewühl bei Eck-Einrollern oder bei Kämpfen an der Bande. Zudem waren die Tore zu klein. Der TSV 1860 München hat Lehrgeld bezahlt.
Am ersten Tag kamen rund 3000 Zuschauer, am zweiten Tag waren es weniger, denn die Spiele waren insgesamt zu wenig attraktiv. Dennoch: Es war ein lohnender Versuch. Auch für uns. Gerade bei hartgefrorenen Plätzen, bei Wind und Kälte sind Hallenturniere mit großzügigem Spielfeld, mit attraktiven Regeln und Bedingungen ein gutes Mittel, um etwas Geld in die Kasse zu bringen. Bedauerlich nur, daß es in Nürnberg keine derartige Halle gibt, um ein halbwegs attraktives Turnier veranstalten zu können. Während man in München vor lauter großen Sporthallen mit genügender Zuschauer-Bestuhlung nicht weiß, was man mit ihnen anfangen soll, darben wir in Nürnberg - trotz des neuen Messezentrums - weiter und blicken neidvoll in Richtung München, Dortmund, Berlin.
Nun zum sportlichen Teil dieses Turnieres: Unsere Mannschaft fand sich überraschend schnell mit den Bedingungen gut zurecht und begann im Eröffnungsspiel gegen Torpedo Moskau sehr stark. Micky Petrovic schoß das 1:0 und 2:0, Michl erhöhte auf 3:0. Als dann Trainer Tschik Cajkovski die gesamte Stammbesetzung Nüssing, Kröner, S. Petrovic, M. Petrovic und Michl austauschte, kamen die Russen auf und erzielten das 3:1. Wir hatten in diesem ersten, recht guten Spiel den späteren Turniersieger geschlagen. Es blieb die einzige Niederlage der Russen. In unserem zweiten Spiel trafen wir auf Gastgeber 1860 München. Wir spielten klar besser, schafften aber kein Tor. Als man mit dem 0:0 schon zufrieden schien, glückte den Münchnern buchstäblich in letzter Sekunde durch den Ex-Zwieseler Meininger das l :0. In unserem letzten Spiel am 1. Weihnachtsfeiertag trafen wir auf Fortuna Köln. Trainer Cajkovski ließ die Stammbesetzung durchspielen und sie schaffte auch einen überraschenden l :0-Sieg (Nüssing-Tor) gegen die starke Truppe von Wolfgang Fahrian. Nach dem ersten Turniertag waren wir mit 4:2 Punkten plötzlich Tabellenführer und Favorit, denn unsere Mannschaft spielte an diesem ersten Tag den besten Hallenfußball. Zudem hatten wir in Torwart Walter Spangler auch den besten Schlußmann.
Am zweiten Tag ließen die Leistungen nicht nur unserer Mannschaft, sondern aller zwei weiteren deutschen Mannschaften stark nach, während sich Torpedo Moskau immer mehr steigerte und ständig zwei gleichwertige Mannschaften einwechseln konnte. An diesem zweiten Tag standen die Rückspiele an. Wir trafen im ersten Spiel auf 1860 München und verloren nach sehr schwachem Spiel 0:2. Dann verloren wir gegen Moskau 0:1 und im letzten Spiel endlich holten wir gegen Fortuna Köln den ersten und einzigen Punkt dieses zweiten Turniertages. Das Tor erzielte Hampl. Am Ende waren wir Dritter.
Hier die Ergebnisse:
1. Tag:
1. FCN - Moskau 3:1, Moskau - Köln 1:1, 1. FCN - 1860 München 0:1, Moskau - 1860 6:1, 1. FCN - Köln 1:0, Köln - 1860 2:0;
2. Tag:
1. FCN - 1860 0:2, Moskau - 1860 3:2, 1. FCN - Moskau 0:1, Moskau Köln 0:0, 1. FCN - Köln 1:1, 1860 Köln 0:3.
Tabelle:
1. Moskau 12:7 Tore, 8:4 Punkte;
2. Köln 7:3 Tore, 7:3 Punkte;
3. 1. FCN 5:6 Tore, 5:7 Punkte;
4. 1860 München 6:14 Tore, 3:8 Punkte.
F. Schäfer