9. Spieltag 1972 / 73 Sa., 14.10.1972

Regionalliga Süd

1. FC Nürnberg - SpVgg Fürth

0:1 (0:0)

1. FC NÜRNBERG:

Hesselbach, Bittlmayer, Brunner, Geinzer, Mußgiller, Sturz, M. Petrovic, Nüssing, Drexler, S. Petrovic, Hampl

Trainer: Cajkovski

Wechsel: Geyer für Nüssing (46.), Schabacker für Geinzer (67.)

Karten: ?

Tore: ---

SpVgg FÜRTH:

Löwer, Schülke, Klump, Marchl, Ammon, Detsch, Heubeck, Bergmann, Pieper, Unger, Jäger

Trainer: ?

Wechsel: Puscher für Unger (74.)

Karten: ?

Tore: 0:1 Unger (57.)

-

Schiedsrichter: Wengenmeyer

Zuschauer: 26000

Besondere Vorkommnisse: Keine

Spielbericht aus der FCN - Vereinszeitschrift Nummer 11 vom November 1972

Außenseiter besiegte schwachen Favoriten

Nürnberg-Fürths „Derby-Annalen" weisen manchen Außenseitersieg auf. Auch in der 208. Begegnung Club Kleeblatt geriet der Favorit ins Stolpern. Bedauerlich nur, daß Clubschatzmeister Walter Gansbiller resümieren mußte: „Ausgerechnet vor der besten Zuschauerkulisse die schlechteste Leistung. Wir haben heute mehr als zwei Punkte verloren!" In der Tat, was „Tschiks" hochfavorisierte Schützlinge in der 2. Halbzeit an destruktivem und umständlichen Fußball vorführten, kann kaum noch überboten werden. Lediglich Torhüter Paul Hesselbach schlug sich mit Bravour. Alle anderen standen im Schatten ihrer weitaus agileren Gegenspieler. Selbst Nürnbergs Mittelfeldsäulen S. Petrovic, Geinzer sowie der bereits in der 2. Minute angeschlagene und nach Seitenwechsel durch Geyer ersetzte Nüssing gingen unter.

Doch nicht nur in punkto Einsatzfreude und Schnelligkeit hatten die Fürther ein deutliches Plus. Auch ihr schnörkelloses und geradliniges Spiel hob sich wohltuend vom Nürnberger Breitwandfußball ab.

Zweifelsohne stand den Ronhöfern zunächst Fortuna zur Seite. Aber als Geinzer in der 9. Minute eine glasklare Chance vergab S. Petrovic hatte zuvor nur den Querbalken getroffen wurden die respektvoll beginnenden Fürther immer selbstbewußter. Bis zur Halbzeit konnte sich der Club allenfalls rühmen, öfter im Ballbesitz gewesen zu sein. Weder der von Marchl zur Tatenlosigkeit verurteilte Torjäger Drexler noch „Sturm-As" M. Petrovic vermochten Löwers Tor ernsthaft zu gefährden.

Eine Minute nach Seitenwechsel verpaßte zunächst Heubeck das 0:1. 60 Sekunden später ließ Drexler, frei vor dem Kleeblattgehäuse aufkreuzend, das Leder in Richtung Eckfahne rollen. In der 56. Minute versiebte der Clubmittelstürmer nach guter Vorarbeit Brunners abermals eine hundertprozentige Einschußmöglichkeit. Die Quittung darauf folgte postwendend. Vorstopper Sturz machte einen gravierenden Fehler. Niemand bemühte sich, seinen Lapsus auszumerzen und der ehemalige Clubamateur Erich Unger ließ mit einem plazierten Flachschuß Paul Hesselbach keine Abwehrmöglichkeit.

Von diesem Zeitpunkt ab waren die quicklebendig aufspielenden Fürther dem 0:2 mehrmals nahe, doch Hesselbach verhinderte weitere Kleeblatt-Treffer.

Außer Zweifel steht, daß der Club zu besseren Leistungen fähig ist.

Mehr als umstritten bleibt jedoch, ob es sich lohnt, die Umfunktionierung Bittlmayers zum Verteidiger und die Nominierung Hampls als Linksaußen fortzusetzen.

Nach dem 208. Lokalderby, das den ersten Fürther Sieg seit 1960 auf Nürnberger Boden brachte, lautet die Bilanz wie folgt: 118mal gewann der Club, 55mal die SpVgg Fürth, 35 Begegnungen endeten unentschieden. Torverhältnis: 499:282.

A.W.

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