4. Spieltag 1972 / 73 Sa., 19.08.1974

Regionalliga Süd

SpVgg Bayreuth - 1. FC Nürnberg

0:1 (0:1)

SpVgg BAYREUTH:

Ruff, Bruchner, Rauh, Kaul, Klinkisch, Schäffner, Horn, Grimm, Grössler, Dvorak, Rother

Trainer: Vincze

Wechsel: Böhni für Grimm (61.), Weiß für Dvorak (67.)

Karten: ?

Tore: ---

1. FC NÜRNBERG:

Hesselbach, Bittlmayer, Kröner, Nüssmg, Schuster, Geinzer, S. Petrovic, Geyer, M. Petrovic, Drexler, Hampl

Trainer: Cajkovski

Wechsel: Mußgiller für Kröner (68.), Müller für Drexler (75.)

Karten: ?

Tore: 0:1 M. Petrovic (34.)

-

Schiedsrichter: Riegg

Zuschauer: 9500

Besondere Vorkommnisse: Keine

Spielbericht aus der FCN - Vereinszeitung Nummer 9 vom September 1972

„Club" 1972 kann reifen

Diese 90 Minuten weiteten sich zum Nervenkrieg aus. Dafür gibt es zwei plausible Gründe:

1. Bayreuth versuchte mit den Mitteln, die die Mannschaft besitzt, auch im vierten Spiel unbesiegt zu bleiben. Dem Kritiker, der tiefer schürft, blieb nicht verborgen, daß der Spielvereinigung technische Mittel fehlen. Mit Kraft, Einsatz und gutem Willen ist es im Süden nicht mehr getan.

2. Der „Club" wollte beweisen, was derzeit in dem Team wirklich steckt. Man strebte ein Remis an und gewann zwei Punkte. Diese 90 Minuten unterstrichen, daß Nürnberg in der Richtung auf Einheit, auf Teamgeist, auf Cleverneß, auf Schläue den allzu braven Bayreuthern eine Runde voraus ist.

Bei Bayreuth brannte die Sicherung der Nerven durch. Zu starr, mit zu einfachen, fast spielerisch-primitiven Mitteln rannte man gegen das Ziel an, das Zu-Null zu sichern und vorne mit dem Kopf durch die Wand zu rennen. Dieses Vorhaben mußte fehlschlagen. Bayreuth muß noch lernen, sich spielerische Dinge anzueignen, nicht zu oft die Spieler, sondern den Ball laufen zu lassen. Man bedenke, daß die Strapazen von 30 Spielen noch bevorstehen.

Da mußte der energievolle Einsatz von Rauh, Kaul und Schäffner verpuffen. Im Angriff war niemand da, der sich technisch hätte in Szene setzen können. Nur rennen, sausen und raufen - das ist für die Dauer zu wenig. Aber der kluge, stille Denker Vincze erkennt (Gott sei Dank) die Grenzen seiner Truppe . .

Anders beim „Club" 1972. Wir wollen und können ihn keineswegs hochjubeln. Aber in diesem jungen Team stecken noch verborgene Kräfte, die wachsen und zu einem gehaltvollen Jahrgang reifen können.

Ich denke an die beiden Verteidiger-Talente, an den Filigrantechniker Geinzer, an den Spielführer mit starker, umsichtiger Hand Nüssing, an den Wühler im Mittelfeld Geyer, an den unentwegt pendelnden Hampl und die beiden ballverliebten Petrovics.

Aus diesem Material läßt sich schon etwas schneidern. Es wird Rückschläge geben. Aber so lange der intelligente Kröner dirigiert und das Energiebündel Nüssing den Ton anschlägt, kann es nur aufwärts gehen. Vorsichtig ausgedrückt: Nürnberg geht rosigeren Zeiten entgegen . . .

Hans Fiederer

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