Der erste Heimsieg des Clubs ist unter Dach und Fach. Daß er trotz eines schwachen Gegners nur mit Hängen und Würgen zustande kam, lag sicherlich an der prekären Situation der Langner-Schützlinge. Es darf daher gehofft werden, daß der erste Heimerfolg die Nervosität dämpft und entsprechenden Auftrieb gibt. Sollte er keine Leistungssteigerung im Gefolge haben, sieht die Zukunft nach wie vor trüb aus.
Daran ändert auch die Tatsache nichts, daß Linksaußen Albert Bittlmayer erneut eine gute Partie lieferte, Gustl Starek sein altes Können aufblitzen ließ und Kurt Geinzer, endlich als Mittelfeldspieler eingesetzt, weitaus stärker als auf Rechtsaußen wirkte.
Alle anderen Clubakteure zeigten kaum Aufwärtstendenzen. Auch die Nürnberger Abwehr, Torhüter Hesselbach mit inbegriffen, machte keinen sicheren Eindruck.
Hätten die von Barthel Thomas trainierten Stuttgarter aus den sich ihnen in der ersten Viertelstunde bietenden Chancen Kapital geschlagen, wer weiß, ob dem Club ein doppelter Punktgewinn gelungen wäre.
Das 0:1 fiel in der 15. Minute durch Potschak, nachdem Hesselbach einen Weitschuß nur abklatschen konnte. Wenig später traf Bittlmayer mit einem Prachtschuß lediglich den Pfosten. Doch in der 32. Minute führte eine Blitzkombination - der Ball kam über Geinzer und Mrosko zu Starek - durch den Nürnberger Halblinken zum 1:1.
Ab der 46. Minute kam der 29jährige Schülke für den jungen Debütanten Heinz Popp aufs Spielfeld. Weshalb nur? Der junge Nachwuchsstürmer kann weitaus mehr, als ihm in diesen ersten 45 Regionalliga-Minuten gelang und der als Verteidiger verpflichtete Schülke dürfte das seit Michls Verletzung bestehende Außenstürmerproblem kaum lösen.
Nach Seitenwechsel wurden die Clubangriffe druckvoller. Das 2:1 begann sich abzuzeichnen, und in der 55. Minute, nachdem sich zunächst der nach vorn geeilte Rudi Sturz durchgesetzt hatte, gelang Gustl Starek der Führungs- und Siegestreffer. Das heißt, es hätte nicht beim 2:1 bleiben müssen. Denn kaum, daß Gustl Starek verletzt vom Feld humpelte, erhielt der Club einen Handelfmeter zugesprochen. Doch Franz Brungs jagte den Strafstoß an den Pfosten.
Nach diesem verschossenen „Elfmeter" ging beim Club der kaum geknüpfte Faden wieder verloren und das große Zittern begann. Es hielt bis zur letzten Minute an. Kurz vor dem Schlußpfiff hätte ein raffiniert getretener Freistoß um ein Haar im Clubgehäuse eingeschlagen. Zum Glück stand dem Leder der Querbalken im Wege.
Kein Wunder, daß die Stuttgarter mit dem Schicksal haderten. Aber kein Zweifel, der Club hatte Sieg und Punkte aufgrund der größeren Spielanteile verdient.
A.W.