Ein Heim-Unentschieden, auch wenn der Gegner 1860 München heißt, ist an sich kein Erfolg. Dennoch herrschte im Clublager zu Recht eitel Freude. Das seit Jahren jüngste Nürnberger Aufgebot hatte den favorisierten „Löwen" ein verdientes 0:0 abgetrotzt.
Sowohl der bis dato im 2. Glied stehende 20jährige Keeper Paul Hesselbach als auch die noch im Vorjahr der Clubjugend angehörenden 18jährigen Youngsters Peter Franz, Rudi Sturz und Albert Bittelmayer vermochten ihre Nominierung zu rechtfertigen.
Paul Hesselbach hütete das Clubtor fehlerlos. Die vor ihm verteidigenden Debütanten Peter Franz und Rudi Sturz (letzterer mußte in der 63. Minute wegen einer Leistenzerrung ausscheiden) trugen nicht minder zum „zu Null" bei, während Linksaußen Albert Bittelmayer zu den gefährlichsten Clubstürmern zählte.
Vermutlich hätte das große Bayerische Regionalliga-Derby sogar mit einem Clubsieg geendet, wenn der Nürnberger Innensturm mit einer 2. Sturmspitze besetzt gewesen wäre. Doch der hierfür in Betracht kommende Mrosko wurde zwangsläufig in die Läuferreihe beordert, um die Kreise des Münchener Spielmachers Rebele zu stören. Daß ihm dies gelang, soll nicht unerwähnt bleiben.
Erfreulich war ferner, daß der Club gegen Ende dieses ungemein packenden und schnellen Duells den längeren Atem hatte. Kein Wunder, daß die Münchner nach dem Schlußpfiff des ausgezeichnet amtierenden Mannheimer Schiedsrichters Tschenscher jubelnd die Arme hochwarfen.
In den ersten 25 Minuten wurden die „Sechziger" ihrer Favoritenrolle durchaus gerecht. Sie wirkten weitaus homogener und warteten mit glänzenden Spielzügen auf. Doch die Nürnberger ließen sich nicht ins Bockshorn jagen und kämpften mit Bravour. Immer häufiger folgten Gegenangriffe des Clubs und lediglich eine Reflexbewegung von Helmschroth verhinderte, daß Franz Brungs zu Torehren kam.
Auch nach der Pause wechselten die Szenen blitzschnell. Erneut waren die Münchner dem Führungstreffer nahe. Wenauer und der zurückgeeilte Michl retteten im letzten Moment vor Weixler und Lex. Wenig später konnte Hesselbach einen Scharfschuß Brozulats nur kurz abwehren, Rebele setzte nach, doch sein Geschoß wurde eine Beute des noch am Boden liegenden Nürnberger Nachwuchstorhüters.
Im Gegenzug verfehlte Drexler nur knapp das Ziel. Kurz danach landete ein Bittelmayer-Geschoß am Münchner Außennetz.
In den Schlußminuten wurde zunächst Mrosko kurz vor dem Einschuß gestoppt. Dann kam Paul Hesselbachs größte Tat. Metzger visierte das Nürnberger Tor an, aber der junge Clubtorhüter war auf dem Posten und faustete hechtend das Leder aus der bedrohten Ecke. Kurz, es blieb beim gerechten 0:0. Falls die Leistung der jungen Clubelf keine Eintagsfliege war, kann den kommenden Wochen mit Zuversicht entgegengesehen werden.
A.W.