25. Spieltag 1971 / 72 Sa., 19.02.1972

Regionalliga Süd

1. FC Nürnberg - Karlsruher SC

1:1 (0:0)

1. FC NÜRNBERG:

Hesselbach;

Popp, Schülke,

Geinzer, Theis, Sturz, Mrosko, Nüssing, Brungs,

Starek, Bittlmayer

Trainer: Cajkovski

Wechsel: ---

Karten: Kröner für Starek (76.)

Tore: 1:1 Sturz (85.)

KARLSRUHER SC:

Keßler;

Fuchs, Ulrich, Groppe,

Weidtland, Platz, Szaule, Adler, Haunstein,

Wild, Becker

Trainer: ?

Wechsel: ---

Karten: ?

Tore: 0:1 Adler (73.)

-

Schiedsrichter: Schmoock

Zuschauer: 17.500

Besondere Vorkommnisse: Keine

Spielbericht aus der FCN-Vereinszeitung Nümmer 3 vom März 1972

19:1 Ecken und dennoch nur 1:1!

Kein Zweifel, der Club ist - seit „Tschik" Cajkovski im Neuen Zabo doziert - spielerisch stärker geworden. Doch noch mangelt es an treffsicheren Schützen. Dieses Manko führte erneut zu einem enttäuschenden Remis. Auch das Torhüterproblem scheint noch nicht gelöst. 19:1 Ecken, ein halbes Dutzend versiebter Einschußmöglichkeiten und ein gravierender Fehler Hesselbachs sprechen Bände! Von Pech kann daher keine Rede sein. Pech hatte allenfalls „Tschik", als er in der 76. Minute Kröner für Starek aufs Spielfeld beorderte. Aber wer konnte ahnen, daß dadurch 9 Minuten später Nürnbergs sicherster Elfmeterschütze zur Tatenlosigkeit verurteilt sein würde?

Im übrigen erwies sich Gustl Starek bis zu seinem Ausscheiden als stärkster Clubstürmer. Er sowie Nürnbergs Abwehrreihe nebst Vorstopper Sturz und Mittelfeldmotor Geinzer ließen kaum Wünsche offen. Überragendster Mann auf dem Feld allerdings war KSC-Keeper Keßler. Clubtrainer Cajkovski äußerte nach dem Schlußpfiff: „Mag sein, daß Keßler 100 Jahre alt wird, doch so ein Spiel macht er nicht mehr!" Allein, auch seine Vorderleute, allen voran „Libero" Weidtland und Vorstopper Groppe, verstanden ihr Metier. Ansonst jedoch bot der KSC relativ wenig. Schon kurz nach Spielbeginn suchten die Gäste ihr Heil in der Defensive. Sie igelten sich ein und ließen den Club kommen. Nur Linksaußen Becker versuchte sich noch als Stürmer.

Lediglich Clubtore hätten den KSC zur Aufgabe dieser Taktik zwingen können, aber sie wollten trotz gut angelegter Angriffsaktionen nicht fallen. Brungs, Geinzer, Schülke, Theis und Bittlmayer hätten schon vor der Pause für einen beruhigenden Vorsprung sorgen können.

Die Karlsruher hingegen hatten allenfalls kurz vor dem Halbzeitpfiff, als Szaule eine Flanke von Fuchs unterlief, eine reelle Tormöglichkeit.

Nach Seitenwechsel bestimmte der Club das Spielgeschehen noch deutlicher. Zunächst schoß Nüssing aus kurzer Distanz über das Ziel. Dann vergaben Starek und Sturz zwei klare Chancen. Das längst fällige l :0 schien trotz des großartigen KSC-Schlußmannes nur noch eine Frage von Minuten zu sein, doch plötzlich lag der Ball im Clubtor.

Die Gäste hatten in der 73. Minute ihren ersten und einzigen Eckball erzielt. Das Leder wurde zu kurz abgewehrt. Verteidiger Fuchs schoß aus 20 Metern, Hesselbach konnte den Ball nicht festhalten und Adler „staubte ab". Zum Glück ließen sich „Tschiks" Schützlinge nicht entmutigen. Kröner schlug in der 84. Minute einen genauen 40-m-Paß zu Brungs, dieser flankte nicht minder exakt und der nach vorn geeilte Sturz köpfte hart bedrängt den Ball ins lange Eck.

60 Sekunden später winkte dem Club sogar noch der Sieg. Geinzer wurde im Strafraum regelwidrig gebremst, doch Kröner schoß den zu Recht gegebenen Elfmeter zu unplaziert und schwach. Keßler konnte durch Fußabwehr klären. Damit war die letzte und sicherste Siegchance vertan.Kein Wunder, daß trotz guten Nürnberger Feldspieles keineswegs eitel Freude und Zufriedenheit auf den Rängen herrschte.

Übrigens, unter den rund 17500 Zuschauern befanden sich 3500 mit Freikarten bedachte Schüler.

A. W.

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