Ein mysteriöser Pfiff des Schiedsrichters Blum aus Mannheim, dem zu begegnen uns glücklicherweise bis zum 28. 11. 71 erspart blieb, entschied das Spiel in Darmstadt. Das heißt, der Unparteiische schenkte den Gastgebern in der 61. Minute einen Elfmeter.
Dieser Entscheidung ging weder ein absichtliches Handspiel noch ein Umstoßen des Gegners im Strafraum voraus. Eine normale Rempelei unseres Rechtsaußen Michl, hinter dem Rücken des Schiedsrichters, war für Herrn Blum Anlaß auf den ominösen Punkt zu deuten. Und dies, obwohl der Ball bereits über mehrere Stationen gespielt und in der gegnerischen Hälfte war.
So unberechtigt und schwerwiegend dieser Strafstoß auch gewesen sein mag, unsere Mannschaft hatte kaum eine Chance gegen die von der ersten bis zur letzten Minute mit tollem Tempo, Einsatz, Spielfreude und aller Härte spielenden Darmstädter, deren 5. Tabellenplatz nicht von ungefähr kommt, beide Punkte zu holen.
Sechs wirklichen Torchancen unserer Mannschaft, von denen die von Theis in der 17. Minute unbedingt den Führungstreffer hätte ergeben müssen, standen die doppelte Anzahl von Tormöglichkeiten der Platzherren gegenüber, die im Verwerten der herausgespielten Chancen noch nicht die nötige Routine und Ruhe besitzen. Hätte unsere Abwehr den gleichen schwachen Tag wie unsere Mittelfeldspieler und Stürmer erwischt, wären wir trotz allem um eine deutliche Niederlage nicht herumgekommen.
Hesselbach im Tor, Theis, Wenauer, dann Popp und Sturz waren in dieser Reihenfolge die Besten ihrer Mannschaft. Sie standen stets im Brennpunkt und hatten ihre größte Belastungsprobe mit Beginn der zweiten Halbzeit bis zur 61. Minute zu bestehen. Da wir im Mittelfeld mit Starek, Nüssing, Kröner selten einen Zweikampf gewannen, hing der Sturm mit Michl, Brungs und Bittlmayer völlig in der Luft und konnte sich, die letzten 25 Minuten ausgenommen, kaum einmal ernsthaft durchsetzen.
Die durch Trainer Langner veranlaßte Herausnahme von Mrosko nach gut 30 Minuten Spielzeit war durchaus berechtigt. Mrosko fand einfach keine Einstellung zum Spiel und seinem sehr starken Gegenspieler, der sich immer wieder in das Angriffsspiel der Darmstädter, ohne gestört zu werden, einschalten konnte. Anstatt den Ball zu spielen, ließ sich unser Linksaußen laufend in Zweikämpfe mit zwei und drei Darmstädtern ein und blieb prompt hängen. Die einzige Ausbeute waren zwei Verwarnungen und die gelbe Karte des Schiedsrichters. Ein Feldverweis Mroskos schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein.
Dieses wichtige Spiel, in dem sich bald zeigte, daß alle Vorteile beim Gegner lagen, nur mit10 Mann durchzustehen, wäre unverantwortlich gewesen.
miho