Erst in der vorletzten Spielminute konnte der Club das 202. Lokalderby für sich entscheiden. Die sich tapfer schlagenden Fürther hatten daher allen Grund, mit dem Schicksal zu hadern. Dennoch war der Sieg des Clubs hoch verdient.
Zweimal rettete das Torholz für die „Kleeblättler" und zweimal Fürth's Kapitän Marchl für seinen bereits geschlagenen Schlußmann. Darüber hinaus hatte der Club noch eine Reihe klarer Tormöglichkeiten. Allerdings resultierten sie mehr aus Einzelaktionen als aus zwingenden Spielzügen. Letztere blieben, zumal die Nürnberger im Mittelfeld zu umständlich operierten und keinen überragenden Regisseur besaßen, bis zum Schlußpfiff Mangelware.
Hüben wie drüben zählten die Torhüter sowie die als Libero fungierenden „Oldtimer" Nandl Wenauer und Walter Rauh zu den besten Akteuren. Ferner taten sich beim Club noch Stegmayer und Michl besonders hervor. Stegmayer war es auch, der das Tor des Tages vorbereitete.
In den ersten 25 Minuten dominierten die Fürther. Sie liefen sich geschickter frei und überbrückten das Mittelfeld weitaus schneller als es die Nürnberger im nachhinein vermochten. Doch nur eine Serie von Eckbällen war die Ausbeute ihres überraschend starken Starts.
Der Umschwung bahnte sich an, als in der 26. Minute ein Kopfball Kröners vom Querbalken ins Feld zurücksprang. Von diesem Moment an nahm der Club das Heft in die Hand. Lediglich ein von Zimmert abgefeuerter und von Welz großartig gemeisterter Scharfschuß brachte das Clubgehäuse vor Halbzeit nochmals in Gefahr. Ab der 30. Minute brannte es zumeist lichterloh im Fürther Strafraum. Prickelnde Szenen ergaben sich, als Marchl einen Flugkopfball Stegmayers auf der Torlinie abwehrte und Löwer ein Kröner-Geschoß in hervorragender Manier unschädlich machte.
Drei Minuten nach Seitenwechsel verhinderte Marchl erneut das l :0. Ein Kopfball Drexlers schien bereits im Netz zu landen, doch der Fürther Kapitän konnte mit einem Fallrückzieher klären. Kleeblatt-Keeper Löwer stand in der 2. Halbzeit fast pausenlos im Brennpunkt des Geschehens. Ein Clubangriff nach dem anderen rollte in Richtung Fürther Tor. Aber die Nürnberger stürmten bei aller Einsatzfreude nicht ideenreich genug. Zudem klebte ihnen mitunter etliches Pech an den Schußstiefeln.
In der 66. Minute hätte einer der wenigen „Kleeblatt-Konter" um ein Haar zum 0:1 geführt. Zimmert hob einen Freistoß genau auf den Kopf seines Mannschaftskameraden Jäger, doch der freistehende Fürther Rechtsaußen lenkte das Leder neben das Tor. Als sieben Minuten vor Schluß nach einem plazierten Schuß Müllers erneut das Torholz dem längst fälligen Führungstreffer der Nürnberger im Weg stand, rechneten die meisten der trotz bitterer Kälte ausharrenden Derby-Besucher mit einem torlosen Unentschieden.
Aber just in der 89. Minute fiel doch noch die Entscheidung. Stegmayer zog einmal mehr an Schöpe vorbei und servierte Kröner den Ball so maßgerecht, daß der Nürnberger Halbrechte Löwer mit einem trockenen Flachschuß bezwingen konnte.
Nach dieser trotz aller Rivalität erfreulich fair verlaufenen Begegnung lautet die Derby-Bilanz wie folgt:
114mal siegte der Club, 53mal das „Kleeblatt" und 25 Spiele endeten unentschieden. Torverhältnis 488:277 für Nürnberg.
A. W.