Das erste Lokalderby seit dem Abstieg des Clubs aus der Bundesliga brachte den Nürnbergern nicht nur einen hochverdienten l:0-Erfolg, sondern ließ 90 Minuten lang darauf vergessen, daß die alte Fußballhochburg zur Fußballprovinz geworden ist. Kurz, man muß in den „Derby-Annalen" weit zurückblättern, um auf eine ähnlich packende Partie zu stoßen. Für Niveau und Tempo sorgte vornehmlich der Club, für die bis zum Schlußpfiff anhaltende Spannung jedoch jener Mann, der im Tor der im Feld weitaus schwächeren Fürther stand.
Er hieß Peter Löwer und hielt wie weiland Peter Platzer! Seine Taten verhinderten eine klare Führung des Clubs, so daß die Frage nach dem Spielausgang erst nach Ablauf der 90 Minuten geklärt war.
Doch auch zuviel Hast und noch mangelnde Kaltschnäuzigkeit verdarben den jungen Clubstürmern die Krönung hervorragend angelegter Kombinationen. Aber das war das einzige Manko - von einigen Leichtsinnsfehlern der Abwehr abgesehen - was dem Clubspiel angehaftet hat.
Ergo, der Club scheint im Kommen zu sein und zu einer Einheit zu werden, auf die letztlich doch gebaut werden kann. Das umsomehr, als nahezu alle Cluberer einen deutlichen Formanstieg erkennen ließen. Dies gilt sowohl für die Stürmer Metzler, Nüssing, Meis und Lehr, als auch für Außenläufer Hansen, der mit Heinz Müller für klare Verhältnisse im Mittelfeld sorgte. Auch Theis lieferte erneut eine glänzende Partie. Bei den Fürthern verdienen außer Löwer noch Rauh, Perras und Ondera hervorgehoben zu werden, alle anderen konnten sich kaum zur Geltung bringen. Daß sich dennoch einige klare Chancen für die Ronhöfer ergaben, lag ausschließlich an den schon erwähnten, leichtfertigen Schnitzern einiger Nürnberger.
In der ersten Halbzeit diktierte der Club fast pausenlos das Spielgeschehen. Die Fürther vermochten das Tempo kaum mitzuhalten und da die schnellen Flügelstürmer des Clubs laufend eingesetzt wurden und nur selten gebremst werden konnten, stand Löwer zumeist im Brennpunkt des Geschehens. In der 22. Minute schien eine herrliche Ballpassage zum längst fälligen l :0 zu führen. Das Leder lief über Metzler zu Nüssing und Hansen und nach dessen Vorlage spurtete der trickreiche Clubrechtsaußen unaufhaltsam dem Fürther Tor entgegen. Doch sein Gegenspieler Schmid brachte ihn regelwidrig zu Fall und der erwartete Elfmeterpfiff blieb aus.
Wenig später stand Fürths Mittelstürmer Jäger nach einem Fehler Wenauers frei vor Welz, aber der Clubtorhüter warf sich ihm entgegen und konnte klären. In der 28. Minute zog Heinz Müller auf der linken Seite auf und davon. Seine präzise Flanke verwandelte Dieter Nüssing mit einem herrlichen Flugkopfball zum l :0. Zwei Minuten später - Nandl Wenauer „schoß seinen zweiten Bock" - roch es nach dem Ausgleich, aber Ondera zielte zu unplaziert.
Nach der Pause hatte Löwer Glück, als er eine falsch berechnete Leupold-Flanke gerade noch an den Querbalken lenken konnte. Gleich darauf brachte Meis den Ball aus kurzer Distanz nicht ins Netz. In der 59. Minute wurde Metzler im Strafraum erneut unfair gebremst, doch SR Handwerker gab nur indirekten Freistoß. Nachdem Tauchmann für Ebenhöh und Rice für Jäger ins Spiel gekommen waren, wurden die Fürther etwas stärker, aber nach wie vor hatte Löwer weitaus härtere Prüfungen zu bestehen als Welz.
Nun, es blieb beim 1:0 und die Statistik verzeichnet nach dem 198. Lokalderby 112 Siege für den Club, 52 für Fürth und 34 Remis. Das Torverhältnis lautet: 481:274 für den 1. FCN.
A. W.