Erneut erfüllte der Club lediglich sein „Punkte-Soll". Er vermochte es dank eines von Verteidiger Ewald Schäffner in der 75. Minute erzielten Kopfballtores. Ansonst wußten die Nürnberger mit Ausnahme von Wenauer, Theis, Renner und Schäffner, die auch spielerisch überzeugen konnten allenfalls mit kämpferischen Tugenden aufzuwarten.
Es offenbarte sich einmal mehr, daß Hansen und Müller kein Spiel gestalten können. Was sie auch taten, war zu durchsichtig. Allerdings trug zu diesem Manko auch bei, daß das Spiel ohne Ball für etliche ihrer Kameraden nur zu oft einem Buch mit sieben Siegeln glich.
Offenbar wurde ferner, daß Lubanski das Mittelstürmerproblem kaum zu lösen vermag. Eine Umbesetzung der Angriffsreihe wäre daher ebenso angebracht gewesen, wie der bei Halbzeit erfolgte Austausch Hansen-Löhr. Letzterer hätte sich vermutlich noch vorteilhafter ausgewirkt, wenn Theis die Aufgabe eines Offensiv-Läufers zugedacht worden wäre.
Die Regensburger, die mit Ritschel, Faltermeier, Mattes und Tommes technisch versierte Stürmer aufwiesen und in Gigl einen guten Schlußmann besaßen, spielten streckenweise besser als der Club. Aber auch sie waren nicht clever genug, sich bietende Chancen zu nützen.
Schon in den ersten Minuten hätten hüben wie drüben Treffer fallen können. Zunächst waren die großartig startenden Oberpfälzer dem Führungstreffer nahe, dann aber versiebten Metzler und Lehr zwei klare Möglichkeiten.
Nach diesem turbulenten Auftakt erkämpfte sich der Club zwar Feldvorteile, doch er operierte viel zu umständlich, um daraus Kapital schlagen zu können.
Erst in der 24. Minute, als Renner einen Alleingang unternahm, geriet das Regensburger Gehäuse erneut in Gefahr. Sieben Minuten später machte der völlig freistehende Müller nach einem weiten Zuspiel Renners eine denkbar unglückliche Figur und kurz darauf verfehlte Lehr eine Metzler-Flanke um Zentimeter.
Auch die Gäste kreuzten, zumal Faltermeier von Hansen kaum gebremst werden konnte, wiederholt vor dem Clubtor auf.
Nach Seitenwechsel feuerte der bis dahin kaum in Erscheinung getretene und sehr eigensinnig spielende Metzler einen tollen Schuß ab. Doch Gigl verhinderte mit einer nicht minder großartigen Parade den Einschlag. Kurz darauf versetzte sein Gegenüber den Clubanhang in Angst und Schrecken. Zunächst ließ Welz einen harmlosen Flankenball Faltermeiers, passieren, aber Ritschel, ob dieses Fehlers mehr als perplex, brachte seinerseits das „Kunststück" fertig, das Leder neben das Tor zu köpfen.
Zwei Minuten darnach stand Welz wie angewurzelt auf der Torlinie, als ein weiterer Kopfball des Regensburger Rechtsaußen an den Querbalken sprang. Kein Wunder, daß die Gäste, von zahlreichen Schlachtenbummlern lautstark unterstützt, immer munterer wurden.
Doch der Club, bei dem Renner immer stärker auftrumpfte, ließ sich das Heft nicht mehr aus der Hand nehmen. Ein glänzendes Solo des Nürnberger Halbrechten hätte bereits die Entscheidung bringen können, wenn nicht Gigl blitzschnell reagiert hätte.
In der 75. Minute jedoch vermochte auch der Regensburger Schlußmann nicht mehr einzugreifen, Renner trat einen Freistoß und der nach vorn gestoßene und von keinem Gegenspieler gedeckte Clubverteidiger Schäffner köpfte das Leder unhaltbar ins Netz.
Die erwartete Schlußoffensive der Regensburger blieb zwar aus, dennoch atmete der Clubanhang erst auf, als SR Güller die Partie abpfiff.
A. W.