Zwei zu längeren Spielunterbrechungen führende Vorfälle bewegen Schiedsrichter Albeck drei Minuten nachspielen zu lassen.
In der 84. Minute blieb der Darmstädter Rohwedder am Boden liegen und mußte vom Platz getragen werden und zwei Minuten später war sein Mannschaftskamerad Wäckerle töricht genug, nach dem Unparteiischen zu spucken und sich einen Feldverweis einzuhandeln.
Pech und Unbesonnenheit waren somit Ursachen, daß dem Club nach Ende der regulären Spielzeit noch einige Minuten verblieben, um endlich wieder einen Heimsieg zu buchen. Daß die Nürnberger im Gegensatz zu vielen ihrer Anhänger nicht resignierten und diese Frist fünf Sekunden vor dem Schlußpfiff doch noch zu nützen verstanden, verdient sicherlich Anerkennung, aber weiteres Lob geführt lediglich Nandl Wenauer. Das heißt, auch der mit zunehmender Spieldauer immer weniger beschäftigte Welz machte kaum einen Fehler.
Alle anderen jedoch hatten schon weitaus bessere Tage erwischt. Mag sein, daß der zwar vom Schnee befreite, aber dennoch sehr glatte Rasen keine allzu guten Darbietungen zuließ, allein, das erschreckend einfallslose Spiel des Clubs kann damit keinesfalls entschuldigt werden.
Auch auf der Gegenseite überragte ein „Oldtimer". Es war Ex-Frankfurter Wolfgang Solz, der stets anspielbar war und den Darmstädter Sturm großartig dirigierte. Inwieweit sein durch eine Zerrung bedingtes Ausscheiden spielentscheidend war, mag dahingestellt bleiben, Doch nicht bestritten werden kann, daß bis dahin die klüger operierenden Gäste die weitaus klareren Torchancen hatten. Pech war allerdings, daß Wenauer kurz vor Halbzeit nach einem Hansen-Freistoß nur den Pfosten traf.
Nach der Pause und vor allem als der kaum zur Geltung gekommene Nüssing durch Meis und der nicht minder farblos gebliebene Müller durch Lubanski ersetzt wurde, wirkten die nahezu pausenlos vorgetragenen Angriffe der Nürnberger gefährlicher. Aber Darmstadts Schlußmann Mühlschwein hielt mehrmals glänzend. Zudem verteidigten die Hessen zumeist mit allen Mannen.
Hoffnung auf einen Clubtreffer kam daher erst auf, als sich Nandl Wenauer nach vorne wagte und zum unermüdlichen Ankurbler wurde.
Er versuchte mit klugen Pässen die Gassen zu öffnen, doch Was half's, seine Kameraden übersahen den freien Raum oder starteten zu spät.
Daß das Tor des Tages zwar spät, aber nicht zu spät fiel, lag ausgerechnet am 92 Minuten bravourös haltenden Mühlschwein. Er klebte bei einem Flankenball Lubanskis auf der Torlinie, so daß Meis zunächst an den Pfosten und Hansen das zurückspringende Leder ebenfalls mit dem Kopf ins Netz lenken konnte.
A. W.