Rund 28 000 Zuschauer sahen eine nahezu 100%ige Kopie des Treffens Club - Kaiserslautern. Erneut sorgten die hervorragend aufspielenden Clubstürmer dafür, daß bereits bei Halbzeit klare Verhältnisse herrschten, erneut verdarb ein schwungvoll startender Club dem Gegner das Konzept und erneut verblaßte nach Seitenwechsel der Glanz des Nürnberger Angriffsspieles. Allein, trotz der enttäuschenden 2. Halbzeit haben sich Strehl, Brungs, Cebinac und Volkert gute Noten verdient. Sie versuchten auch nach Seitenwechsel den Faden wieder zu finden, aber die mit Ausnahme von Wabra keineswegs sattelfeste Clubabwehr wurde, obwohl aufgrund eines beruhigenden Vorsprungs kein Grund zur Aufregung vorhanden war, immer nervöser. Die schwächere Tagesform des Abwehrstrategen Wenauer übertrug sich auf die gesamte Nürnberger Deckung. Kurz, die Verbindung zum Sturm klappte nicht mehr, so daß das 4:1, das die Aachener im 2. Akt erzwangen, durchaus gerechtfertigt war.
Aachens Präsident Leo Führen sagte nach dem Spiel: „Der Clubsturm ist wirklich große Klasse, doch hinten muß, falls der 1. FCN Meister werden will, noch einiges getan werden!"
Nun, es ist beruhigend, zu wissen, daß die Mannen um Nandl Wenauer schon weitaus stärkere Angriffsreihen gebändigt haben als die der Aachener. Doch Respekt vor diesem Bundesliganeuling, seine bisherigen Leistungen kommen nicht von ungefähr. Die Alemannen, deren herausragender Spieler Martinelli war, glänzten durch gute Ballbehandlung und enormen Kampfgeist, Ihre vielgerühmte Abwehr jedoch sah in den ersten 45 Minuten schlecht aus. Sie war noch gar nicht recht zur Besinnung gekommen, als Franz Brungs die erste Lücke erspähte. Der Clubmittelstürmer traf bereits in der 2. Minute im Anschluß an einen Eckball ins Schwarze. Nach diesem Paukenschlag ging es vor dem Gästetor zumeist turbulent zu. Kurz vor dem 2:0, das Brungs nach großartiger und selbstloser Vorarbeit von Cebinac erzielte, schied Klostermann aus und wurde durch Kotter ersetzt. In der 38. Minute ergab ein Spielzug, wie er „moderner" kaum demonstriert werden kann, das 3:0. Strehl hatte ein Zuspiel von Wenauer direkt an Brungs weitergeleitet, letzterer schoß sofort und erzielte damit den „hat trick". Bis zur Halbzeit lag das 4:0 förmlich in der Luft.
Eine Minute nach Wiederbeginn verließ Torhüter Prokop wegen einer Prellung für kurze Zeit das Spielfeld. Doch ehe der Club daraus Kapital schlagen konnte, überlistete Glenski die Nürnberger Abwehr und verkürzte auf 3:1.
In der 55. Minute stellte Heinz Strehl mit einem wuchtigen Schuß, der genau unter dem Querbalken einschlug, den alten Trefferabstand wieder her. Trotzdem steckten die Gäste nicht auf und hatten gute Möglichkeiten das Resultat zu verbessern. Freilich, auch der Club versiebte klare Torchancen. Etwa zwanzig Minuten vor dem Schlußpfiff wurde Heinz Strehl von Pawellek gefoult und mußte ausscheiden. Für ihn kam Starek ins Spiel, doch ehe der Ex-Wiener richtig warm wurde, erfolgte der Schlußpfiff.
A. W.