Selten hat der Club gegen einen ausländischen Gegner schlechter ausgesehen als gegen den zweimaligen Messepokalsieger FC Valencia, selten würden seine Schwächen deutlicher aufgezeigt als in diesem Spiel. Dabei gaben die Nürnberger vermutlich alles, was sie derzeit zu bieten haben, doch sie trafen auf einen Gegner, der ihnen in punkto Schnelligkeit, Technik und Spielwitz um Längen voraus war. Kurz gesagt, dem Club wurde, was bei aller Wertschätzung der Spanier kaum vorauszusehen war, eine Fußball-Lektion erteilt. Hatten die im Stil einer Weltklassemannschaft auftrumpfenden Gäste eine Sternstunde, hätten sie auch gegen andere Bundesligisten eine derart berauschende Vorstellung geben können? Diese Fragen dürfte sich mancher Clubfreund gestellt haben und außerdem auch jene, weshalb die seit mehr als einem Jahr fleißiger denn je trainierende Clubelf nicht einmal in physischer Hinsicht (Schnelligkeit und Sprungkraft) annähernd Schritt halten konnte. Dieses Manko kann sicherlich kaum damit erklärt werden, daß die Südländer mehr Feuer im Blut haben.
Neben den bereits angeführten. Mängeln wurde einmal mehr offenbar, daß weder Horst Leupold noch Heinz Ferschl das Außenläuferproblem des Clubs lösen können. Zudem war auch von Halbstürmer Miladinovic kaum etwas zu sehen. Zwischen dem Clubsturm und der Abwehr (einschließlich Läuferreihe) klaffte zumeist ein Riesenloch. Niemand war da, um das Mittelfeld zu überbrücken.
Aber vielleicht lag das auch daran, weil die Spanier zu flink und zu clever waren, um den Club ins Spiel kommen zu lassen.
Trotzdem hatten auch die Nürnberger einige Chancen, aber sie entsprangen zumeist dem Zufall oder wurden mehr erkämpft als erspielt.
Schon in der 1. Viertelstunde, die durch eine Gedenkminute für Heiner Stuhlfauth unterbrochen wurde, brannten die Gäste ein brillantes Fußballfeuerwerk ab. Dennoch schien für den Club alles gut zu laufen, zumal Heinz Strehl in der 17. Minute ein unhaltbares Tor erzielte. Wenig später hatte der Clubmittelstürmer sogar das 2:0 auf dem Stiefel, doch sein Schuß ging über das Tor. Dann aber kamen die Spanier. Ihre Ballstafetten und Soli's waren eine Augenweide. Sie schossen aus allen Lagen und brachten selbst in den verzwicktesten Situationen das Leder immer wieder an den richtigen Mann, In der 24. Minute schoß Claramunt auf Flanke von Sol das 1:1. Dann mußte Wabra wiederholt sein ganzes Können aufbieten, um knallharte Schüsse unschädlich zu machen. Doch vier Minuten vor der Pause mußte der Clubtorhüter einen von Waldo raffiniert geschossenen Freistoß aus dem Netz holen.
Auch nach Seitenwechsel bestimmten zunächst die Gäste das Spielgeschehen. Erst in der letzten Viertelstunde ging es vor dem spanischen Gehäuse mehrmals turbulent zu. Der Club drängte mit aller Macht auf den Ausgleich, aber seine Aktionen waren zu durchsichtig. Außerdem hatten auch die Spanier einen hervorragenden Schlußmann. Er sorgte durch einige Glanzparaden dafür, daß seine Elf mit einem verdienten l :2-Sieg die Rückreise antreten konnte.
A. W.