Freundschaftsspiel 1966 / 67 Sa., 04.02.1967

Bayern Hof - 1. FC Nürnberg

0:3 (0:1)

BAYERN HOF:

Winterling;

Seifert, Richter;

Lukas, Feilhuber, Sieber;

Stark, Greim, Tutschek, Reiser, Bruchner

Trainer: ?

Wechsel: Mehringer für Bruchner

-

Tore: ---

1. FC NÜRNBERG:

Strich;

Hilpert, Ferschl;

Leupold, Wenauer, Reisch;

Wild, Miladinovic, Strehl, Brungs, Volkert

Trainer: Merkel

Wechsel: Toth für Strich, Leupold für Ferschl,

Wild für Leupold, Greif für Wild, Heiner Müller für Brungs

Tore: 0:1 Brungs (38.), 0:2 Volkert (69.), 0:3 Strehl (82.)

-

Schiedsrichter: Wengenmayer (München)

Zuschauer: 8.000

Besondere Vorkommnisse: Keine

Spielbericht aus der FCN Vereinszeitung Nummer 2 vom Februar 1967

Freundschaftsspiel mit Lichtblicken!

Es war zwar nur ein Freundschaftsspiel, dennoch stand für den Club viel auf dem Spiel. Denn ein weiterer Mißerfolg gegen einen Regionalligisten, auch wenn dieser Bayern Hof hieß, hätte der Clubelf vermutlich den letzten Rest an Mumm und Selbstvertrauen genommen, Diese Tugenden aber sind vor allem nötig, um das Schicksal doch noch zu meistern.

Nun, es ging besser als erwartet. Das Spiel bot für den 1. FCN nach trüben Wochen endlich erste Lichtblicke. In der ersten halben Stunde allerdings sahen die rund 8000 Besucher einen Club, der tatsächlich alles verlernt zu haben schien, was dereinst an ihm gerühmt wurde. Vor allem sein Angriffsspiel blieb Stückwerk. Das kam nicht von ungefähr, denn die Nürnberger operierten faktisch ohne rechten Flügel. Tasso Wild verrichtete nur Deckungsaufgaben und Miladinovic ließ es zumeist dabei bewenden, mehr oder minder gute Pässe aus dem Mittelfeld zu schlagen. Selbst wenn der Club in Ballbesitz war, wagte sich keiner mit nach vorne. Aus diesem Grund sahen sich der Schwerstarbeit leistende Heinz Strehl und der gleichfalls vor Energie sprühende Franz Brungs ständig von vier oder fünf Hofer Deckungsspielern eingekreist. Kurz, zu wenig Nürnberger liefen sich frei und es wurde erst besser als Brungs eine Musterflanke des nach rechts rochierten Strehl per Kopf zum 0:1 verwerten konnte. Dieser feine Treffer wirkte auf­munternd. Plötzlich inszenierten die Bundesligisten einige Spielzüge, die auch die Sorgenfalten auf Max Merkel's Gesicht etwas geglättet haben dürften.

Doch wahre Lichtblicke zeigten sich erst nach Seitenwechsel. Und daß es dann beim Club über weite Strecken so gut lief, dafür sorgte nicht zuletzt der nach der Pause als Halbstürmer eingesetzte Heiner Müller. Der gute alte Heiner bot sich ständig an, spielte rasch und überlegt ab und lief sich immer wieder frei. Das färbte auch auf seine Kameraden ab. Georg Volkert wurde zusehends stärker und Heinz Strehl war kaum noch zu bremsen. Auch Miladinovic steigerte sich und Horst Leupold lieferte als Verteidiger eine bessere Partie als Heinz Ferschl. Eine weitere angenehme Überraschung war der nach hinten beorderte Tasso Wild, der mit Nandl Wenauer gut harmonierte, teils Ausputzer, teils Stopper spielte und im gegebenen Moment offensiv wurde.

Die wenigen Möglichkeiten, die sich den Gastgebern zu Gegentreffern boten, entsprangen keineswegs Deckungsfehlern, sondern hatten ihre Ursachen in dem zu sehr auf der Torlinie klebenden und einmal auch unnötig herauslaufenden Toth.

Bevor Georg Volkert mit einem überraschend abgefeuerten Flachschuß das 0:2 markierte, hätte SR Wengenmayer einen Elfmeter für den Club geben müssen. Denn Helmut Hilpert, der ansonst gegen Stark oftmals den kürzeren zog, wurde von seinem Kontrahenten bei einem Sololauf „schulmäßig" im Hofer Strafraum gelegt. Das 0:3 erzielte Heinz Strehl nach einem feinen Alleingang.

Natürlich wäre es falsch, das 0:3 in Hof überzubewerten. Dennoch sollte es der Clubelf Mut machen und Auftrieb geben. Denn Hof war schon immer ein heißes Pflaster und die Gastgeber, die sich noch Hoffnungen auf eine Teilnahme an den Bundesliga-Aufstiegsspielen machen können, wollten den Club unbedingt schlagen. Freilich ihr „Stürmer-As" Breuer fehlte wegen einer Verletzung, aber auch der 1. FCN mußte auf die lädierten Spieler Wabra und Ludwig Müller sowie auf den grippekranken Adelmann verzichten.

A. W.

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