33. Spieltag 1966 / 67 Sa., 27.05.1967

Bundesliga

1. FC Nürnberg - 1. FC Köln

1:1 (1:0)

1. FC NÜRNBERG:

Toth;

Leupold, Popp;

L. Müller, Wenauer, Ferschl;

Heinz Müller, Adelmann, Brungs, Strehl, Volkert

Trainer: Merkel

Tore: 1:0 Heinz Müller (32.)

1. FC KÖLN:

Soskic;

Rausch, Regh;

Weber, Pott, Hemmersbach;

Magnussen, Neumann, Thielen, Overath, Hornig

Trainer: Multhaup

Tore: 1:1 Regh (87.)

-

Schiedsrichter: Link (Kiel)

Zuschauer: 25.000

Besondere Vorkommnisse: Keine

Spielbericht aus der FCN Vereinszeitung Nummer 6 vom Juni 1967

Fast alle bedauerten Gyula Toth!

Sechsmal nacheinander konnte Gyula Toth das Spielfeld freudestrahlend verlassen, sechsmal hatte der vor zwei Monaten noch als dritter Torhüter des Clubs geltende Exil-Ungar entscheidenden Anteil am verblüffenden Höhenflug seiner Elf, doch drei Minuten bevor der sympathische Schlußmann des 1. FCN zum 7. Mal jubelnd die Arena hätte verlassen können, kam ein Schuß, der Wasser auf die Mühlen seiner wenigen Kritiker brachte.

Gyula Toth, bis zu diesem Zeitpunkt im Gegensatz zu manchem Akteur im weinroten Dreß fehlerlos spielend und etliche Schüsse parierend, die Freund und Feind schon im Netz gesehen hatten, ließ einen zwar scharf, aber keineswegs plaziert getretenen Ball durch Hände und Füße gleiten, so daß der nachsetzende Kölner Regh kaum Mühe hatte, die Lederkugel ins Tor zu stoßen.

Wohl mehr als 90% der rund 25 000 Zuschauer trauerten in diesem Augenblick weniger einem bereits sicher geglaubten Clubsieg nach, sondern nahezu alle Clubfreunde bedauerten in erster Linie Gyula Toth. Ihre Reaktion kam nicht von ungefähr, denn zu den wenigen Kritikern Toth's zählt Max Merkel. Der derzeitige „Maestro" des 1. FCN, dessen große Verdienste zu erwähnen Eulen nach Athen tragen hieße, und der Feldspielern gegenüber durchaus tolerant sein kann, billigt nun einmal Goalkeepern kaum Fehlerquoten zu.

Allein, wo in aller Welt sind fehlerlose Torhüter zu finden? Selbst der vielgerühmte und nun im Tor des 1. FC Köln stehende Jugoslawe Soskic gehört nicht zu dieser Kategorie. Kurz, das letzte Heimspiel, das der Club in der Saison 1966/67 austrug, endete mit einem tragischen Akzent. Doch ehe es soweit war, wurde oftmals applaudiert. Vor allem in der 1.  Halbzeit boten beide Mannschaften trotz hochsommerlicher Temperaturen gute Fußballkost. Der Club, bei dem Volkert und Heinz Müller im Sturm, Ludwig Müller im Mittelfeld sowie Wenauer und Popp in der Abwehr überragten, war schon in den ersten 45 Minuten zumeist tonangebend. Aber der Held der 1. Halbzeit hieß Gyula Toth! Er war es, der in einer kurzen Drangperiode der Kölner seine Mannschaft vor einem entscheidenden Rückstand bewahrte. In der 21. Minute warf sich Toth dem durchgebrochenen Neumann im richtigen Moment entgegen. 60 Sekunden später parierte Gyula einen Scharfschuß von Thielen. In der 25. Minute machte der Clubtorhüter einen tollen Drehschuß Overaths unschädlich und kurz darauf wiederholte er das gleiche Kunststück bei einem nicht minder gefährlichen Geschoß Neumanns.

Das l :0 fiel in der 34. Minute, als ein Schuß von Heinz Müller von Pott ins eigene Netz abgefälscht wurde. Kurz vor der Pause verpaßte Adelmann das 2:0.

Nach Seitenwechsel diktierte der Club noch eindeutiger das Spielgeschehen. Besonders Volkert und Heinz Müller sorgten immer wieder für brenzlige Situationen vor dem Kölner Gehäuse, aber es fehlte am Vollstrecker. Zudem wurde auch aus der sogenannten 2. Linie zu wenig und zu spät geschossen. Dennoch schien das 2:0 perfekt zu werden, als Georg Volkert einmal mehr ein feines Solo mit einer präzisen Flanke abschloß. Doch der darauffolgende Kopfball von Brungs landete auf dem Hinterkopf eines auf der Torlinie stehenden Abwehrspielers.

Mit zunehmender Spieldauer gebärdeten sich etliche Kölner nicht nur wie Komödianten, sondern brachten auch eine sehr harte Note ins Spiel. Leider mischten auch einige Nürnberger wacker mit, anstatt weiterhin gut Fußball zu spielen. Kein Wunder, daß die Begegnung mehr und mehr verflachte. Der knappe Vorsprung des Clubs freilich war nie gefährdet. Erst die bereits erwähnte ominöse 87. Minute brachte den Kölnern ein unverdientes Unentschieden. Doch bis dahin hätte der Club längst klar in Führung liegen müssen.

A. W.

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