28. Spieltag 1966 / 67 Sa., 15.04.1967

Bundesliga

1. FC Nürnberg - Borussia Mönchengladbach

1:0 (1:0)

1. FC NÜRNBERG:

Toth;

Leupold, Popp;

Ferschl, Wenauer, L. Müller;

Greif, Heinz Müller, Strehl, Brungs, Volkert

Trainer: Merkel

Tore: 1:0 Brungs (32.)

BORUSSIA MÖNCHENGLADBACH:

Danner;

Kempers, Vogts;

Wittmann, Milder, Durkovic;

Schollbach, Rupp, Heynckes, Laumen, Wimmer

Trainer: Weisweiler

Tore: ---

-

Schiedsrichter: Seekamp (Bremen)

Zuschauer: 24.000

Besondere Vorkommnisse: Keine

Spielbericht aus der FCN Vereinszeitung Nummer 5 vom Mai 1967

Club wahrscheinlich „schneiderfrei"!

Das große Zittern um den 1. FCN hat zunächst ein Ende, der Altmeister ist aller Wahrscheinlichkeit nach „aus dem Schneider"! Doch ehe es soweit war, ehe rund 24000 Zuschauer erleichtert aufatmen konnten, hatte der 1. FCN bange Minuten zu überstehen. Mehr noch, bis zum Schlußpfiff bewegte sich der Club auf einem verteufelt schmalen Grat. Aber die Nürnberger, endlich einmal vom Glück begünstigt, stürzten nicht.

Doch wer Fortunas Mithilfe erwähnt, muß auch bestätigen, daß die Mannen um Heinz Strehl bis zum Umfallen kämpften und nahezu zwei Drittel der Begegnung feldüberlegen waren. Auch in spielerischer Hinsicht ließ die Clubelf Fortschritte erkennen. Vor allem vor der Pause wurde weitaus zielstrebiger und steiler kombiniert als in den letzten Wochen. Freilich, in punkto Schnelligkeit, technischer Perfektion und Fußballwitz hatten die Gäste ein deutliches Übergewicht. Sie besaßen in Heynckes, Wimmar und Rupp Stürmer, die man nur zu gern im Clubdreß sehen würde. Doch abgesehen von Manfred Greif, der bereits nach einer halben Stunde konditionell stark abbaute, versagte kein Cluberer.

Toth hielt schier noch besser als in Karlsruhe, Wenauer verdiente: sich einmal mehr die Note l, Ferschl, Heinz Müller und Volkert spielten überraschend stark, während Strehl und Brungs nicht minder zu überzeugen wußten.

Apropos, Brungs! „Goldköpfchen" Franz machte seinem Beinamen alle Ehre und war zu­gleich schnellster und gefährlichster Stürmer des Clubs. Das soll nicht heißen, daß der Ex-Mönchengladbacher Brungs allein Borussia Mönchengladbach schlug, aber seine Behendigkeit wäre etlichen Clubspielern nur zu wünschen.

Das Spiel, das an Niveau und Spannung nichts zu wünschen übrig ließ, unterstrich immer wieder, daß selbst die Zeit der langsamen Techniker vorbei ist, Daran ändert auch die Tatsache nichts, daß an diesem Tag die langsamere Elf gewann. Denn die ohne Netzer und Elfert angetretenen Gäste erspielten sich die klareren Chancen.

Das Tor des Tages fiel in der 32. Minute nach einer Musterflanke des nach rechts rochierten Strehl. Brungs war zur Stelle, dennoch wäre sein Kopfball eine sichere Beute des gut reagierenden Danner geworden, wenn nicht Kemper das Leder mit dem Oberschenkel berührt und in die andere Ecke abgefälscht hätte. Dieser Treffer schien die Borussen, die vorher dem Führungstor weitaus näher waren als der Club, zu schockieren, aber sie fingen sich wieder und kurz vor der Pause brannte es nochmals lichterloh vor dem Clubtor. Nach Seitenwechsel diktierte zunächst der Club das Spielgeschehen. Strehl hatte nach einem feinen Solo von Volkert eine gute Möglichkeit, doch er schoß zu überhastet. Wenig später riskierte der völlig freistehende Greif einen „in den Wolken landenden" Volleyschuß, anstatt das Leder aufzunehmen und in Richtung Borussen-Tor zu spazieren. Dann hatte Danner alle Mühe, ein Geschoß von Strehl über den Querbalken zu lenken. Etwa eine Viertelstunde vor Schluß setzten die Gäste alles auf eine Karte. Ihre Offensive brachte die Clubabwehr ins Wanken. Zunächst vergab Heynckes eine klare Chance, dann traf Laumen nur den Pfosten und in der 84. Minute hatte Rupp freie Bahn, Doch Gyula Toth warf sich ihm entgegen und bannte die Gefahr. Kein Wunder, daß der Clubanhang den Schlußpfiff herbeisehnte. Doch es passierte nichts mehr und Borussia Mönchengladbach, die Mannschaft, von der man nicht zu Unrecht sagt, daß sie die Elf der Zukunft sei, mußte sich geschlagen geben. Der Club aber dürfte dem rettenden Ufer ein bedeutendes Stück näher gekommen sein.

A. W.

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