20. Spieltag 1966 / 67 Sa., 28.01.1967

Bundesliga

1. FC Nürnberg - FC Schalke 04

0:4 (0:3)

1. FC NÜRNBERG:

Wabra;

Hilpert, Popp;

Preißler, Wenauer, Adelmann;

Greif, Heinz Müller, Strehl, Brungs, Volkert

Trainer: Merkel

Tore: ---

FC SCHALKE 04:

Nigbur;

Becher, Rausch;

Pyka, Fichtel, Kreuz;

Kraus, Neuser, Kirchwehm, Herrmann, Blechinger

Trainer: Langer

Tore: 0:1, 0:4 Herrmann (5., 76.), 0:2 Blechinger (12.), 0:3 Kraus (16.)

-

Schiedsrichter: Ott (Bad Hönningen)

Zuschauer: 20.000

Besondere Vorkommnisse: Keine

Spielbericht aus der FCN Vereinszeitung Nummer 2 vom Februar 1967

Auf dem letzten Tabellenplatz

Da reden sie von den paar Fähnchen, die ein paar Hitzköpfe in Flammen setzten! Wir dagegen sahen Tausende, die weder mehr den Mumm aufbrachten zu schimpfen oder zu pfeifen, noch die Kraft, über das Waterloo zu reden, die bleich und resigniert ihres Weges zogen und die nicht fassen konnten, was Tatsache war. Der Club, i h r Club, im „Schicksalsspiel" hoch geschlagen, auf den letzten Tabellenplatz abgesunken, mit schweren Aufgaben in den kommenden Wochen.

Dieses zunächst unfaßbare 0:4 wird verständlicher, vergegenwärtigt man sich, wie es dazu kam. Wabra, der schon manches Spiel aus dem Feuer riß, ließ unter der Last der Verantwortung einen Freistoßroller von Herrmann aus mehr als 20 Metern Entfernung unter der Brust über die Linie rollen, und als dann der Schalker Neuling Kirchwehm einen Schrägschuß vom Stapel ließ, den Rolly unter normalen Verhältnissen todsicher gefangen hätte, klatschte er ihn Blechinger vor die Füße. Dieses 0:2, noch ehe eine Viertelstunde verstrichen war, hätte vielleicht manche Clubmannschaft von einst veranlaßt, sich nun gerade aufzubäumen, weil man eben vorne drei Tore schießen muß, wenn man hinten zwei reinläßt. Aber zumindest die Nerven der Jungen waren diesem Schlag nicht gewachsen, die Fehlpässe häuften sich, dem jungen Adelmann, der doch schon, erprobt ist, sah man an, daß ihm die Tränen näher waren als die Zuversicht, und die Alten vermochten es nicht, das Spiel wieder aufzufangen; wir haben keine Spielerpersönlichkeit mehr in der Mannschaft, wie es einmal etwa Max Morlock war. So verkrampfte und zerriß das Spiel, Linie und Übersicht gingen verloren, und die Schalker, natürlich bestrebt, den unerwarteten frühen Vorsprung zu halten, erkannten die Verwirrung und stießen so aus der verstärkten Abwehr sogar immer wieder einmal gefährlich vor.

Es spielte gar keine Rolle mehr, daß Wabra bald nach der Pause seinen Platz wegen einer Fingerluxation an Adelmann abgab, um sich selbst im Feld zu betätigen. Zwei ganz schwere Schüsse rauschten gegen Adelmann an, einen hielt er großartig, der andere schlug unhaltbar ein, wie es wohl auch schon der dritte Treffer getan hatte. Mit einer brüchigen Abwehr, die die gegnerischen Flügelstürmer immer wieder ziehen lassen mußte und die Herrmanns Alleingang vor dem 0:4 über das halbe Spielfeld duldete, mit Nervenbündeln im Mittelfeld, die Herrmann und Neuser nicht ausreichend im Aufbau zu stören vermochten, mit zwei schwachen und nervösen Flügeln im Sturm war nichts mehr zu retten.

Dr. K. Brömse

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