Rund 22 000 Interessenten, eine Ziffer, die durchaus den Zuschauerzahlen früherer Begegnungen zwischen Club und Kleeblatt entspricht, kamen zum Saison-Auftakt 1965/66 ins Nürnberger Stadion. Die alten Rivalen, die sich zum 191. Mal gegenüberstanden, kämpften um den Pokal des „Sportmagazins". Doch die Nürnberg-Fürther Fußballfreunde waren weniger am Ausgang des Spiels als am Debüt der neuverpflichteten Kräfte interessiert. Allein, wie zu erwarten war, benötigen alle noch eine gewisse Anlaufzeit, ehe darüber befunden werden kann, in wieweit sie die Hoffnungen der Club- und Kleeblattfreunde erfüllen können.
Ein Novum in der Geschichte des 1. FCN war zweifellos, daß seine Angriffsreihe zunächst aus einem Schweizer, einem Dortmunder, einem Mannheimer, einem Nürnberger und einem Kieler Stürmer bestand. Kein Wunder, daß dieses Quintett nicht auf Anhieb mit flüssigen Kombinationen aufwarten konnte. Immerhin wurden alle Clubtreffer von den Neuzugängen Bast und Brungs erzielt.
Außerdem war klar erkennbar, daß die Nürnberger Bundesligamannschaft dem Fürther Oberligisten kräftemäßig und spielerisch etliches voraus hat. Der 3:0-Sieg des Clubs, der zum dritten Mal in ununterbrochener Folge ein Spiel um den Wanderpreis des „Sportmagazins" und damit um den Pokal endgültig gewann, ging in Ordnung.
Seine Gesamtleistung allerdings ließ einige Wünsche offen, doch ein klarer Sieg zum Saisonbeginn und ein damit verbundener Pokalgewinn, bedeuten alles andere als schlechte Vorzeichen für ein neues Spieljahr.
Schon in den ersten Minuten hatte der Club einige gute Möglichkeiten, aber Übereifer und das Können des jungen Fürther Torhüters machten diese Chancen zunichte. Erst in der 12. Minute wurde es vor dem Clubtor gefährlich. Ein indirekter Freistoß war die Ursache, doch Knopf schob den Ball am Pfosten vorbei. Bis zur Pause diktierte der 1. FCN eindeutig das Spielgeschehen, ohne jedoch die vielbeinige Kleeblatt-Abwehr überwinden zu können. Die beste Gelegenheit zum Führungstreffer erhielt Greif nach einem feinen Querpaß von Brungs. Bei einem Gegenangriff vergab Albrecht eine reelle Chance.
Nach der Pause wurden die Fürther noch mehr eingeschnürt. Kraus unterlief einen Flankenball, doch der Kopfball von Tasso Wild landete am Querbalken, Dann verfehlte Bast weit das Ziel. Erst in der 63. Minute fiel das l :0. Nach einem Eckball traf Brungs mit einem unhaltbaren Drehschuß ins Schwarze. Kurz darauf machte Wabra einen plazierten Schuß von Müller in großartiger Manier unschädlich. Wenige Minuten später beging Windhausen ein böses Foul an Brungs. Der Ex-Dortmunder mußte verletzt ausscheiden. Das 2:0 erzielte Bast per Kopfball nach einer feinen Flanke von Allemann. Kurz vor dem Schlußpfiff gelang dem ehemaligen Mannheimer ein weiterer Treffer. Nach dem 191. Derby lautet die Bilanz wie folgt:
l07mal siegte der Club, 52mal das Kleeblatt, 32 Spiele endeten unentschieden. Torverhältnis: 469:270 für Nürnberg.
A. W.