6. Spieltag 1965 / 66 Sa., 18.09.1965

Bundesliga

1. FC Nürnberg - Tasmania Berlin

7:2 (3:2)

1. FC NÜRNBERG:

Toth;

Leupold, Hilpert;

Reisch, Wenauer, Wild;

Allemann, Brungs, Strehl, Flachenecker, Bast

Trainer: Csaknady

Karten: ---

Tore: 1:0, 4:2, 6:2, 7:2 Brungs (16., 54., 76., 85.),

2:1 Reisch (28.), 3:1, 5:2 Flachenecker (32., 63.)

TASMANIA BERLIN:

Basikow;

Fiebach, Talaszus;

Szymaniak, Basier, Becker;

Neumann, Engler, Usbeck, Konieczka, Sand

Trainer: Linken

Karten: ---

Tore: 1:1 Neumann (27.), 3:2 Usbeck (43.)

-

-

Schiedsrichter: Niemeyer (Bad Godesberg)

Zuschauer: 14.000

Besondere Vorkommnisse: Toth hält Elfmeter von Usbeck (36.)

Spielbericht aus der FCN Vereinszeitung Nummer 10 vom Oktober 1965

Endlich ein Heimsieg und ein Schützenfest!

Ehe SR Niemeyer vor knapp 15 000 Zuschauern die Mannschaften aufs Spielfeld rief, beschwor Heinz Strehl seine Kameraden nochmals, alles zu tun, um den ersten Heimsieg der Saison Wirklichkeit werden zu lassen. Der Clubkapitän sagte wörtlich: „Männer, denkt daran, daß heute unser Freund Hubert Scholl erstmals als Ersatzmann aufgeboten ist und daß auch ihm eine Erfolgsprämie winkt. Kameraden, hängt euch rein!" Und Hubert, der jüngste Lizenzspieler des 1. FCN, antwortete, ohne mit den Wimpern zu zucken: „Dös will i ah hoff'n!" Nun, weder der Clubanhang noch „Benjamin" Scholl wurden enttäuscht. Mit Tasso Wild als Außenläufer und Gustl Flachenecker als Halbstürmer lieferte die Nürnberger Elf endlich wieder eine Partie, die jeden Clubfreund beruhigter in die Zukunft blicken läßt. Zwar ließ die Abwehr noch einige Schwächen erkennen, doch insgesamt gesehen, stand ein stark verbesserter 1. FCN auf dem Feld. Natürlich soll nicht verkannt werden, daß Tasmania Berlin ein schwacher Gegner war. Allein, 7 Tore wollen erst geschossen sein. Auch die Art wie sie erzielt wurden, deutet daraufhin, daß der Knoten nunmehr geplatzt ist. Wie schon erwähnt, feierte Tasso Wild einen glänzenden Einstand als Außenläufer und Gustl Flachenecker ein gelungenes „Come back" als Halbstürmer. Zudem bewies Stefan Reisch, daß mit ihm noch immer zu rechnen ist.

Schon in den ersten Minuten spielten sich vor dem Tasmania-Gehäuse turbulente Szenen ab. Zunächst vergab Brungs eine gute Möglichkeit, dann strich ein Scharfschuß von Wild um Zentimeter am Tor vorbei, doch in der 16. Minute erzielte Brungs das längst fällige l :0.

Weitere Clubtreffer zeichneten sich ab, aber statt dessen glich Tasmania aus. Der Berliner Rechtsaußen Neumann schoß überraschend aufs Tor, Leupold fälschte das Leder ab und Toth hatte keine Abwehrmöglichkeit. Bereits eine Minute später traf Stefan Reisch mit einem tollen Weitschuß ins Schwarze. Das 3:1 buchte Flachenecker nach einem feinen Paß von Strehl. In der 36. Minute versuchte Reisch den durchgebrochenen Engler regelwidrig zu bremsen. Der Berliner Dribbelkünstler kam zu Fall und SR Niemeyer deutete auf den Elfmeterpunkt, Das 3:2 schien unabwendbar, doch Toth parierte den von Usbeck getretenen Strafstoß in ausgezeichneter Manier. Dafür mußte der Clubtorhüter zwei Minuten vor dem Halbzeitspfiff abermals hinter sich greifen. Usbeck schoß und erneut Wurde der Ball von einem Clubspieler ins eigene Netz abgelenkt.

Nach der Pause stürmte der Club wie in guten Zeiten, Gustl Flachenecker, der Szymaniak fast stets das Nachsehen gab, flankte präzis und Brungs vollendete mit dem Kopf zum 4:2. In der 63. Minute war der 5. Clubtreffer fällig. Flachenecker hob den Ball ins Netz. Kurz darauf traf Allemann mit einem sagenhaften Schuß nur die Innenkante des Torbalkens. Ein Weitschuß von Brungs ergab das 6:2. Dann feuerte Heinz Strehl die Kugel aufs Tasmanen-Gehäuse, aber wieder rettete der Pfosten. Fünf Minuten vor dem Schlußpfiff stellte Brungs das Endresultat her. Damit hatte der Club seinen bislang höchsten Bundesligasieg errungen.

Erfreulich war, daß die tapferen Berliner trotz ihrer Unterlegenheit nie verzagten und stets offen spielten. Peter Engler wußte zu überzeugen, während Horst Szymaniak kaum hervorragte. Wie sagte doch Jenö Csaknady, als man ihn bat, sich über Szymaniaks Leistung zu äußern: „Ich sah nur, daß sein Geigenspieler Gustl Flachenecker ausgezeichnet aufspielte!"

A. W.

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