29. Spieltag 1965 / 66 Sa., 16.04.1966

Bundesliga

1. FC Nürnberg - FC Schalke 04

1:0 (0:0)

1. FC NÜRNBERG:

Wabra;

Hilpert, Popp;

Reisch, Wenauer, Leupold;

Allemann, Strehl, Brungs, Wild, Greif

Trainer: Csaknady

Karten: ---

Tore: 1:0 Brungs (83.)

FC SCHALKE 04:

Elting;

Becher, Rausch;

Pyka, Fichtel, Pliska;

Grau, Hermann, Kreuz, Neuser, Klose

Trainer: Langer

Karten: ---

Tore: ---

-

Schiedsrichter: Lutz

Zuschauer: 12.000

Besondere Vorkommnisse: Keine

Spielbericht aus der FCN Vereinszeitung Nummer 5 vom Mai 1966

Ein glanzloser Sieg!

Auch im Fußball sind Namen Schall und Rauch! Wäre es anders, dann hätte die Begegnung Club - Schalke mehr als nur 12000 Zuschauer anlocken müssen. Aber wer fragt nach Tradition und ruhmreicher Vergangenheit? Nur die derzeitigen Meisterschaftsaspiranten stehen hoch im Kurs und dazu zählen weder die Nürnberger noch die Knappen. Und sofern man das in Nürnberg stattgefundene Duell der Altmeister als Maßstab nimmt, dürfte es noch einige Zeit dauern, ehe weinrot oder königsblau wieder Trumpf sind. Lediglich die Spielkleidung beider Teams ließ erkennen, daß sich die bislang erfolgreichsten deutschen Fußballvereine gegenüberstanden.

Der Club spielte zu schematisch und ideenlos, um in etwa befriedigen zu können. Zudem war das Zuspiel der Nürnberger oftmals erschreckend ungenau. Mehr noch, etliche Cluberer wiesen in technischer und spielerischer Hinsicht große Mängel auf. Sie schienen das Ballannehmen, Schießen und Freilaufen völlig verlernt zu haben. Aber auch die Taktik des 1. FCN rief erneut viel Kopfschütteln hervor. Wiederum wurde Wenauer auf keinen Gegenspieler angesetzt. Der Clubstopper stand zumeist beschäftigungslos im Raum und wiederum versuchte der Club mit allenfalls drei oder vier Stürmern eine zahlenmäßig weit überlegene Abwehr ins Wanken zu bringen. Doch vielleicht wäre alles besser gelaufen, wenn wenigstens Reisch und Wild ihr Soll erfüllt hätten. Aber weder sie noch Greif, Brungs und Allemann warteten mit entsprechenden Leistungen auf. Die noch abstiegsbedrohten Knappen kamen zwar mit einer defensiven Marschroute nach Nürnberg, doch sie beschränkten sich keineswegs darauf, ihr Gehäuse mit primitiven Mitteln zu verteidigen. Ihre Deckung war gut gestaffelt und elastisch. Die Gäste scheuten sich auch nicht, bei gelegentlichen Vorstößen auf einen tatenlos herumstehenden Doppelstopper zu verzichten, Freilich ihre Angriffe, so geschickt und flüssig sie auch vorgetragen wurden, waren zu selten, um Erinnerunigen an die alte Schalker Meisterelf wachzurufen. Der Club war zumeist feldüberlegen. Er hatte zunächst einige gute Szenen und Möglichkeiten, dann aber verflachte sein Spiel. Bis zur Pause sah sich die Schalker Abwehr vor keine größeren Probleme mehr gestellt. Was dennoch aufs Tor der Knappen kam, wurde vom ausgezeichneten Schlußmann Elting mühelos gemeistert.

Das Publikum reagierte sauer. Es tat seinem Mißmut nicht nur in Pfiffen, sondern auch in, Anfeuerungsrufen für die ballgewandten Königsblauen kund.

Nach Seitenwechsel spielte der Club etwas druckvoller. Die torreifen Szenen im Schalker Strafraum häuften sich, Zunächst übersah der Schiedsrichter ein Handspiel von Fichtel, dann riskierte Reisch einen Fallrückzieher. Wenig später köpfte Brungs aus kurzer Distanz das Leder genau in die Hände Eltings. In der 65. Minute ließ Strehl drei Knappen stehen, aber sein Schrägschuß sprang von der Innenkante des Pfostens ins Feld zurück. Gleich darauf rettete Rausch auf der Torlinie. Doch just als der Führungstreffer des Clubs in der Luft zu hängen schien, inszenierten die Gäste einen Gegenangriff, der um ein Haar das 0:1 ergeben hätte. Der schnelle Klose war davongeeilt, flankte zum ungedeckten Neuser, aber der Schalker Halblinke zielte genau auf Wabra. Dann köpfte Brungs den Ball an den Pfosten.

Die  ersten Zuschauer begannen bereits abzuwandern, als zunächst Allemann den Ball ans Torkreuz schmetterte. Dann folgte ein Nachschuß, der an der königsblauen Mauer abprallte, aber Brungs war zur Stelle und jagte das Leder doch noch ins Netz. Nun wurden die Schalker offensiv, aber der Club ließ sich den knappen Sieg nicht mehr entreißen.

A. W.

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