Freundschaftsspiel 1963 / 64 Mo., 30.03.1964

1. FC Nürnberg - Nationalmannschaft Neuseeland

2:1 (0:1)

1. FC NÜRNBERG:

Zinkl,

Hilpert, Derbfuß, Billmann,

Ferschl,

Kreißel, Fladerer, Schmidt, Morlock,

Wild, von Kummant

Trainer: Csaknady

Wechsel: Wenauer für Ferschl, Ferschl für Kreißel

Karten: ---

Tore: 1:1, 2:1 Billmann (67., 79.)

NEUSEELAND:

Whiting,

Evans, Leong, Lawson,

Kemb,

Bilby, Russel, Englis, Ormond,

Pugh, Torkington

Trainer: ?

Wechsel: Scott für Evans, Moore für Pugh

Karten: ---

Tore: 0:1 Ormond (16.)

-

Schiedsrichter: Betz

Zuschauer: 5.000

Besondere Vorkommnisse: Keine

Spielbericht aus der FCN - Vereinszeitung Nr. 4 vom April 1964

Neuseeländische Fußballer im Zabo

Alle Clubfreunde wissen und bedauern es, die Tage des alten Sportparks Zabo sind gezählt. Er sah im Lauf seiner mehr als 50jährigen Geschichte Fußballmannschaften aus aller Welt. Der seltenste Gast jedoch gab am 2. Osterfeiertag seine Visitenkarte ab. Die neuseeländische Nationalmannschaft machte im Zabo Station. Rund 5000 Zuschauer erlebten zwar kein großes Spiel, aber alle freuten sich über die tapfer kämpfenden und quicklebendig spielenden Neuseeländer. Die Gäste samt und sonders reine Amateure, befinden sich auf einer Fußball-Studienfahrt. Sie erhalten pro Tag fünf Mark Spesen und müssen ihre "Kick-Schlappen" selbst bezahlen. Selbstverständlich wird ihnen kein Verdienstausfall vergütet, dabei werden immerhin sieben Wochen vergehen, ehe die Boys aus der Südsee wieder heimatlichen Boden betreten. Aber das wird gerne in Kauf genommen.

Die Neuseeländer konnten seit Beginn ihrer Weltreise noch kein Spiel gewinnen. Sie verloren in Bangkok 0:1, in Hongkong 1:2, in Teheran 1:4 und in Karlsruhe ebenfalls 1:4. Auch das tat ihrer Fußballbegeisterung keinen Abbruch

Sie wollten lernen und wissen, daß auch ihr Landsmann Sir Edmond Hillary Lehrgeld zahlen mußte, bevor ihm der Sturm auf den Mount Everest gelang.

In der alten Fußball-Hochburg Nürnberg allerdings sah es geraume Zeit danach aus, als ob diesen sympathischen Fußball-Eleven der erste Sieg gelingen würde. Aber das lag weniger an ihren bislang gemachten Fortschritten.

Clubtrainer Jenö Csaknady wollte einigen Reservespielern Gelegenheit geben, sich zu bewähren und hatte deshalb nicht die stärkste Mannschaft aufgeboten. Diese Elf fand keine Bindung zueinander und darüber hinaus spielten etliche Clubererweit unter Form. Kurz gesagt, die Neuseeländer, die durch einen überraschenden Weitschuß ihres besten Stürmers Ormond in Führung gingen, konnten im Zabo nicht allzu viel lernen. Die Nürnberger hatten zwar weitaus mehr von Spiel, aber ihre Aktionen waren weder flüssig noch durchdacht.

Nach der Pause kam der seit Wochen außer Gefecht gesetzte Nandl Wenauer erstmals wieder aufs Spielfeld. Er ließ selbstverständlich Vorsicht walten. Erst in der 67. Minute konnte der Club durch Billmann den Ausgleich erzielen. Zwölf Minuten später stellte der schußgewaltige Jürgen das Endergebnis her.

Nach dem Spiel gab der 1. FCN für seine Gäste ein Abendessen. Der 2. Vorsitzende des Clubs, Walter Luther, überreichte jedem Neuseeländer einen Nürnberger Bierkrug. Das Geschenk fand großen Anklang. Selten hat das Clubhaus eine fröhlichere Fußballschar gesehen. Sogar ein Kriegstanz der Maoris wurde dargeboten, obwohl keiner der neuseeländischen Fußballer Eingeborenenblut in den Adern hatte.

Die Gäste werden Nürnberg und den Club in guter Erinnerung behalten. Die Clubspieler aber hoffen, daß sich der Wunsch des neuseeländischen Präsidenten, den 1. FCN auf der Südseeinsel empfangen zu können, in nicht allzu ferner Zeit verwirklichen läßt.

A.W.

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