Nach zwei Auswärtspleiten in Folge ist 1899 zurück in der Spur und feierte gegen einen offensiv viel zu harmlosen Club aus Nürnberg einen verdienten Heimerfolg. Allerdings verkauften sich die Franken bis zum aus ihrer Sicht unglücklichen Rückstand glänzend und ließen die spielstarken Hausherren nicht zur Entfaltung kommen. Nach einem Doppelschlag waren die Hoffnungen der Gäste auf einen Punktgewinn aber schnell beendet.
Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick musste nach der 0:2-Niederlage in Bremen umstellen, da Beck wegen eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel ausfiel. Für den Verteidiger und Vorsah, der auf der Bank Platz nahm, kamen Salihovic und Ibisevic ins Team. Ibertsberger rückte nach rechts hinten.
Club-Coach Michael Oenning sah dagegen nach dem klaren 3:0-Heimsieg gegen die Berliner Hertha keine Veranlassung, seine Startformation zu verändern.
Nürnberg begann mutig, verzichtete darauf, Hoffenheim kommen zu lassen und störte die Kreise der Kraichgauer früh. Die Franken gingen mit Leidenschaft und Laufbereitschaft zu Werke und schafften es so, die spielerischen Vorteile der Hausherren zu kompensieren. 1899 tat sich in der Vorwärtsbewegung sehr schwer, einzig Salihovic prüfte Schäfer mit einem harmlosen Schuss aus der zweiten Reihe (5.). Hildebrand hatte auf der Gegenseite deutlich mehr Mühe, nachdem Pinola aus gut 20 Metern fulminant abgezogen hatte (10.).
Der Club machte geschickt die Räume eng und legte nach Ballgewinnen immer wieder den Vorwärtsgang ein. Allerdings fehlte es dem Offensivspiel der Franken bei einigen vielversprechenden Ansätzen an Durchschlagskraft. Die Verteidigung der Gastgeber war bis auf eine Ausnahme stets Herr der Lage. In der 28. Minute hatte Hoffenheim dann aber Glück, dass Referee Michael Weiner fälschlicherweise auf Eckball entschied, nachdem Simunic im Strafraum gegen Bunjaku gegrätscht hatte. Den Ball hatte der Kroate nämlich auf keinen Fall gespielt.
Die Oenning-Elf leistete sich weiter kaum Fehler, geriet nach 34 Minuten aber trotzdem in Rückstand. Simunics flache Freistoßhereingabe hatte der Club eigentlich schon geklärt, ehe der zur Konter-Absicherung im Halbfeld postierte Eichner sich der Sache annahm und das Spielgerät aus über 30 Metern traumhaft via Unterkante der Latte in den rechten Torwinkel nagelte - 1:0. Schäfer hatte keine Abwehrchance. Und es kam noch schlimmer für die Gäste, die plötzlich patzten. Mintal vertändelte im Mittelfeld das Leder gegen Compper, der Ibisevic auf die Reise schickte. Der Bosnier ließ Wolf gekonnt aussteigen und vollendete frei vor Schäfer ins rechte Eck (38.). Hoffenheim war nun Herr der Lage und kontrollierte das Geschehen in der Offensive bis zum Pausenpfiff.
1899 begann den zweiten Abschnitt abwartend und ließ den Club kommen. Die Franken hatten mehr Ballbesitz und zeigten sich stets bemüht, mehr aber nicht. Dem Club fehlte es in der Offensive weiter an zündenden Ideen. Zudem blieb die Defensive der Kurpfälzer stets Sieger, wenn sich Bunjaku und Co. im Eins-gegen-Eins versuchten.
Hoffenheim tat nicht viel mehr als nötig, verteidigte abgeklärt und wartete auf den alles entscheidenden Konter. Nach 64 Minuten war es soweit. Die Rangnick-Elf kombinierte mit Tempo nach vorne, ehe Maicosuel schließlich quer zum eingewechselten Zuculini passte. Der 19-jährige Argentinier ließ seinen Landsmann Pinola mit einer Körpertäuschung ins Leere laufen und traf aus 18 Metern platziert ins rechte untere Eck - 3:0.
Die Messe war damit gelesen. Vom Club kam nicht mehr viel, die TSG hatte Spaß mit ihrem nun abbauenden Gegner, der aufpassen musste, nicht völlig unter die Räder zu geraten. Carlos Eduardo zielte aus der zweiten Reihe aber haarscharf vorbei (67.). Der FCN hatte sich mittlerweile mit der Niederlage abgefunden, Hoffenheim verzichtete darauf, mit Nachdruck das vierte Tor zu suchen.
Eine knappe Viertelstunde vor Schluss bot sich den Gästen mit deren erster echten Torchance dann immerhin die Möglichkeit zum Ehrentreffer. Mintal zielte aus der Drehung aber über die Latte (77.). Mehr war nicht drin in der Schlussphase, in der sich beide Seiten nicht mehr wehtaten und das Resultat ohne nennenswerte Zwischenfälle über die Zeit schaukelten.
Hoffenheim reist am Sonntag nach Freiburg, bereits am Samstag misst sich Nürnberg zu Hause mit Bremen.
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