Der 1. FC Nürnberg setzte sich im Hinspiel der Relegation in Cottbus hoch verdient mit 3:0 durch und steht mit einem Bein in der Bundesliga. Energie lieferte vor der Pause eine gute Leistung ab, baute nach dem Seitenwechsel aber stark ab und durfte schlussendlich froh sein, dass die Franken ihre Chancen nicht noch besser nutzten. Das Rückspiel findet am Sonntag in Nürnberg statt.
Bei Energie Cottbus gab es im Vergleich zum 3:0-Erfolg gegen Leverkusen beim Saisonfinale in der Bundesliga keine personellen Änderungen.
Auch Nürnbergs Trainer Michael Oenning brachte nach dem 2:1-Sieg gegen den TSV 1860 München dieselbe Startformation.
Während Cottbus auf den besten Angreifer Rangelov (Sprunggelenksverletzung, neun Tore) weiter verzichten musste, hatte der Club in Mintal einen der drei Torschützenkönige der Zweiten Liga (neben Auer und Makiadi, alle 16 Tore) in seinen Reihen.
Beide Teams suchten bei hervorragenden äußeren Bedingungen sofort den Weg nach vorne, versteckten sich nicht hinter allzu strengen taktischen Fesseln. Sowohl Cottbus als auch der FCN hatten schon in den Anfangsminuten klasse Schusschancen. Die Beste ging aufs Konto von Shao, der aus 14 Metern aber im glänzend reagierenden Schäfer seinen Meister fand.
Boakye im Glück
Mehr Glück hatten die Nürnberger, die in der 13. Minute in Führung gingen: Radeljic fälschte einen 21-Meter-Schuss von Boakye unhaltbar für Tremmel ins rechte Eck ab.
Cottbus war zunächst geschockt vom Rückstand, der FCN dagegen hatte seine Nervosität mit Boakyes Treffer abgelegt. Energie fand sich aber schnell wieder und setzte den Club unter Druck. Einzig die Chancenverwertung war unbefriedigend. So flankte zum Beispiel Jula von links klasse in die Mitte zu Shao, der aus acht Metern zum Flugkopfball ansetzte, aber weit rechts vorbeiköpfte. Eine tolle Chance für Cottbus (25.).
Mit offenem Visier lieferten sich beide Mannschaften ein tolles Duell. Sie zeigten Spiel- und Einsatzfreude, gingen hohes Tempo, führten die Zweikämpfe intensiv, aber meist fair und suchten stets den Weg in die Offensive. Wermutstropfen für Cottbus: Jula musste noch vor der Pause angeschlagen durch Iliev ersetzt werden.
Nach dem Wechsel stand Nürnberg etwas tiefer, ließ Cottbus kommen und setzte auf schnelle Gegenstöße. Die Räume waren nun enger, das Tempo nicht mehr so hoch.
Eigler mit Gefühl
Und die Taktik des FCN ging auf. Cottbus kam zu keinen Chancen, rannte sich immer wieder fest. Gefährlicher war die Oenning-Elf, die folgerichtig auf 2:0 erhöhte: Gygax lupfte aus dem Halbfeld in den Strafraum, Eigler war schneller als Radeljic und hob den Ball über Tremmel hinweg ins Netz (56.).
Der Club war nun eindeutig dominierend, verpasste es aber, bei tollen Konterchancen den Sack in Form eines dritten Tores zuzumachen. Energie agierte zumeist ohne die nötigen Ideen, nicht schnell und präzise genug. Als Skela dann doch mal eine gute Chance hatte, war Schäfer zur Stelle.
Mitunter war es nahezu fahrlässig, wie es der 1. FCN immer wieder verpasste, seine spielerische Überlegenheit effizienter auszuspielen. Dennoch kam Nürnberg weiter zu klasse Gelegenheiten gegen die alles andere als sattelfeste Defensive der Lausitzer. Allein, die Chancenverwertung war lange Zeit nicht ausreichend, sonst hätte schon frühzeitig die Vorentscheidung zu Gunsten des Club fallen können.
Boakye mit Können
So mussten die Anhänger des FCN bis zur 89. Minute warten, ehe Boakye doch noch erhöhte: Mintal passte in die Gasse zum Ghanaer, der aus 13 Meter halbrechter Position knallhart ins linke Eck schoss.
Das entscheidende Rückspiel findet am Sonntag, dem 31. Mai, um 15.30 Uhr in Nürnberg statt.
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