In einer durchschnittlichen Zweitligabegegnung erarbeitete sich der schwach in die Saison gestartete 1.FC Nürnberg seinen zweiten Saisonsieg - gleichzeitig der erste Erfolg für Coach Oenning - und behält damit in dieser Liga seine weiße Weste gegen den SC Freiburg. Der Club stellte über 90 Minuten das engagiertere Team und wurde nach der Pause für seine solide Arbeit belohnt. Freiburg wurde seiner vermeintlichen Favoritenrolle nicht gerecht und enttäuschte bis auf wenige Ausnahmen vor allem in der Offensive.
Nürnbergs noch siegloser Trainer Michael Oenning nahm nach dem 1:1 in Ahlen zwei Änderungen an seiner Startelf vor. Für Engelhardt und Breska liefen Kluge und Eigler von Beginn an auf. Freiburgs Coach Dobin Dutt wechselte nach dem 2:0-Sieg gegen Duisburg nur einmal. Kapitän Butscher kehrte für Krmas ins Team zurück.
Der Club begann bemüht - wenn auch nicht stürmisch - und fand zunächst etwas besser in die Partie. Mintal bot sich nach einer Ablage von Gygax aus 18 Metern die erste Gelegenheit, bei seinem harten, aber unplatzierten Distanzversuch war Pouplin aber auf dem Posten (5.). Zwei Minuten später hatte nach einer Mintal-Flanke von der linken Seite Kluge die Möglichkeit zur Führung, aus 13 Metern traf der Ex-Gladbacher aber ein Freiburger Abwehrbein (7.). Dann meldeten sich auch die Breisgauer erstmals zu Wort - und wie! Schwaab hob das Leder über die unkontrolliert aufrückende Nürnberger Defensive und fand den durchstartenden Butscher, dem alleine vor Schäfer aber die Nerven versagten und den Ball neben das Tor schob (9.).
Es sollte vorerst der einzige Höhepunkt einer Begegnung bleiben, die nicht richtig auf Touren kommen wollte. Nürnberg wollte zwar, schaffte es aber nicht, Freiburg entscheidend unter Druck zu setzen. Mehr als Halbchancen durch Kluge (18.) und Gygax (22.) brachte der FCN nicht zustande. Freiburg stand defensiv weitgehend sicher und agierte im Spiel nach vorne geduldig, aber harmlos. Nach 23 Minuten hätte es dann aber doch um ein Haar erstmals geklingelt. Von Eigler bedient, machte sich Mintal alleine auf den Weg zum Breisgauer Tor. Frei vor Pouplin entschied sich der Slowake statt zu schießen dafür, den Keeper auszuspielen und zog den Kürzeren (23.).
In der Folge tat sich wieder lange nichts. Nürnberg hatte weiter minimale optische Vorteile, blieb aber weit davon entfernt, daraus Kapital zu schlagen. Fünf Gelbe Karten (Pinola, Perchtold, Kluge - Bechmann, Flum) und ein harmloser 18-Meter-Schuss von Gygax blieben die einzig erwähnenswerten Aktionen in der Schlussviertelstunde eines ersten Durchgangs, dem es an Höhepunkten und spielerischen Glanzlichtern mangelte.
Auch im zweiten Durchgang änderte sich das Bild zunächst nicht, hatte für Club-Coach Oenning aber eine Hiobsbotschaft parat, als sich Gygax ohne Einwirkung eines Gegners am Oberschenkel verletzte und durch Masmanidis ersetzt werden musste (52.). Die erste echte Möglichkeit gehörte wie schon vor dem Seitenwechsel den Gästen. Nachdem der Club den Ball nicht wegbekommen hatte, passte Jäger nach innen. Schäfer kam nicht richtig an die Kugel, klärte einen Augenblick später aber glänzend gegen Bechmanns Kopfball (54.).
Nach einer guten Stunde tat sich dann auch etwas auf der Anzeigetafel. Von Reinhardt klasse freigespielt, drehte sich Mintal im Strafraum und flankte nach innen. Am langen Pfosten rauschte Kluge heran und drückte die leicht abgefälschte Hereingabe zur Nürnberger Führung über die Linie (61.). Um ein Haar wäre die Freude auf den Rängen postwendend im Keim erstickt worden, Schäfer war jedoch zur Stelle, als Spiranovic ein Querschläger im eigenen Strafraum unterlief (65.).
Dutt reagierte und brachte Türker für Bechmann. Der Neue fügte sich gleich gut ein und flankte präzise auf Abdessadki, der artistisch abzog, das Tor aber knapp verfehlte (69.). Viel mehr kam von den Gästen aber nicht. Nürnberg hielt das Leder geschickt vom eigenen Strafraum fern und lauerte auf die Entscheidung. Eigler verpasste diese nach einem Charisteas-Zuspiel noch (75.), ehe Mintal den Deckel auf die Partie machte. Von Masmanidis sehenswert angespielt, blieb das "Phantom" diesmal vor Pouplin cool und tunnelte den Freiburger Torhüter aus spitzem Winkel zum 2:0 (82.).
Das Match war damit gelaufen. Die Franken blieben defensiv cool und hatten durch Mintals Konterchance sogar noch die Chance zum 3:0.
Der Club muss am kommenden Sonntag in Koblenz antreten, während Freiburg bereits am Freitag in Ahlen um Punkte kämpft.
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