Erneut hat der 1. FC Nürnberg Moral bewiesen und einen 0:2-Rückstand wettgemacht. Charisteas köpfte in letzter Sekunde beim SV Wehen Wiesbaden zum 2:2 (0:2) ein. Die Hessen gingen im ersten Abschnitt durch einen Doppelpack von Orahovac völlig verdient mit 2:0 in Führung. In der zweiten Halbzeit sah lange Zeit SVWW-Keeper Walke wie der Matchwinner aus, doch am Ende war auch der 25-Jährige machtlos.
Der Trainer von Wehen Wiesbaden, Christian Hock, nahm nach dem 0:0 in Koblenz zwei personelle Änderungen vor: Amstätter und Ahanfouf ersetzen Bick und Diakité. Beim 1. FC Nürnberg stellte Neu-Coach Michael Oenning nach dem 2:2 gegen Aachen nur einmal um: Neuzugang Mitreski ersetzte in der Innenverteidigung Spiranovic.
Die Franken starteten besser in die Partie und konnten Wehen Wiesbaden zu Beginn unter Druck setzen. In der 17. Minute wäre der Favorit fast in Führung gegangen, doch SVWW-Keeper Walke lenkte einen Charisteas-Kopfball reaktionsschnell an die Querlatte.
Und im direkten Gegenzug gelang den Hessen dann das 1:0. Den Abschlag von Walke verlängerte König per Kopf auf Orahovac. Dieser ließ Goncalves mit einer einfachen Körpertäuschung ins Leere laufen und traf aus rund 20 Metern zur Führung für die Hessen (18.).
Der Rückstand wirkte wie ein Schock auf den Club. Nichts wollte mehr klappen beim Aufstiegskandidaten, selbst einfache Pässe kamen nicht mehr beim Mitspieler an. In der 24. Minute hätte Orahovac die Verunsicherung in der Nürnberger Defensive ausnutzen können, sein Schuss aus rund 18 Metern strich aber knapp über die Querlatte des FCN-Gehäuses.
In der 36. Minute war es dann aber soweit. Nach einem Einwurf nahm es König gleich mit drei Nürnbergern auf. Etwas glücklich kam der Ball zu Orahovac, der völlig freistehend aus sieben Metern einschießen konnte. Mit diesem Ergebnis ging es dann in die Kabinen.
Ohne personelle Veränderungen begann Wehen Wiesbaden den zweiten Durchgang. Beim FCN blieb Kluge wegen einer Kinnverletzung in der Kabine, für ihn spielte nun Perchtold. Wie erwartet agierte nun Nürnberg engagierter und offensiver. Und in der 56. Minute wurde das Oenning-Team für die mutigere Spielweise belohnt. Nach einem Doppelpass mit Boakye passte Pinola vor dem Strafraum auf Mintal. Der Slowake ließ drei SVWW-Verteidiger ins Leere laufen und überwand Walke mit einem trockenen Linksschuss.
Nach und nach aber konnte sich Wehen Wiesbaden aus der Umklammerung der Nürnberger wieder befreien, ohne allerdings zu eigenen Torchancen zu kommen.
Die Nürnberger taten nach dem Anschlusstreffer lange Zeit zu wenig. Erst mit den eingewechselten Eigler und Masmanidis entwickelten sie in der Schlussphase wieder Gefahr, dann aber richtig. So musste in der 80. Minute musste Panandetiguiri für den bereits geschlagenen Walke einen Mitreski-Kofpball auf der Torlinie klären.
Die bis dato größte Möglichkeit zum Ausgleich vergab aber Pinola. Sechs Minuten vor dem Abpfiff foulte Schwarz Perchtold im Strafraum. Der Argentinier trat zum fälligen Strafstoß an, scheiterte aber am glänzend reagierenden Walke. Auch der schwache Nachschuss durch Boakye wurde eine Beute des SVWW-Keepers.
Doch auch von diesem Rückschlag ließ sich Nürnberg nicht mehr beirren. In der Nachspielzeit tanzte Boakye Walke aus und passte nach innen. Dort schoss aber Perchtold Panandetiguiri an (90. + 2). Keine 60 Sekunden später fiel dann aber doch noch der Ausgleich. Einen Eckball von Masmanidis wuchtete Charisteas zum 2:2 ins Netz. Bitter für den SV Wehen Wiesbaden, aber nicht unverdient für den 1. FC Nürnberg, der sich nie aufgab.
Für den 1. FC Nürnberg geht es bereits am kommenden Freitag weiter. Dann tritt der FCN zum Topduell beim 1. FSV Mainz 05 an. Zwei Tage später steht der SV Wehen Wiesbaden beim SC Freiburg auf dem Prüfstand.
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