Nürnberg zieht verdient in die Gruppenphase des UEFA-Cups ein. Zwar hatte Bukarest mehr Gelegenheiten als der Bundesligist. Der Club nutzte jedoch seine wenigen Chancen eiskalt und hatte in Keeper Jaromir Blazek einen starken Rückhalt. Wie schon in Bochum hießen die Torschützen Peer Kluge und Zvjezdan Misimovic.
Rapids Trainer Cristiano Bergodi änderte seine Mannschaft im Vergleich zum 0:0 im Hinspiel auf einer Position: Perja musste auf die Bank, für ihn spielte Constantin von Beginn an. Auch die Nürnberger mit einer Änderung nach dem 3:3-Remis in Bochum: Mnari rückte für Schmidt in die Startelf.
Wenig Erwähnenswertes ereignete sich in den Anfangsminuten. Beide Mannschaften taten sich schwer, ins Spiel zu finden, Torchancen gab es im Stanescu-Stadion erstmal nicht zu bestaunen. Mit der Zeit kristallisierten sich jedoch die Rumänen als das gefährlichere Team heraus: Cesinha zog von links aus spitzem Winkel ab, Keeper Blazek musste sich gehörig strecken, um dessen Versuch zu entschärfen (12.).
Nach einer Viertelstunde der Schockmoment für den FCN: Bei der dritten Ecke in Folge wuchtete Cesinha das Leder am kurzen Eck lauernd in die Maschen. Sowohl Galasek als auch Kristiansen griffen nicht beherzt genug ein.
Genauso wie die Bukarester nutzten auch die Nürnberger ihre erste Gelegenheit nicht. Misimovic kam aus guter Position zum Kopfball, verfehlte aber knapp das Gehäuse der Rumänen (20.). Dafür tat der Club es den Gastgebern ebenso bei der zweiten Chance nach - denn diese nutzte die Meyer-Truppe. Galasek lupfte den Ball aus dem Halbfeld auf Kluge. Der zweifache Torschütze aus dem Bochum-Spiel nahm das Leder eher mit dem Kinn als mit der Brust an, umkurvte Keeper Elinton und verwandelte sicher in der 22. Minute - 1:1!
Erwartungsgemäß erhöhte Rapid den Druck, schließlich stand zu diesem Zeitpunkt der Bundesligist in der Gruppenphase. Mehrere Male musste Keeper Blazek ins Geschehen eingreifen - so zum Beispiel in der 25. Minute, als Maftei einen 35-Meter-Freistoß mit dem Kopf abfälschte. Der tschechische Keeper war in dieser Szene aber genauso auf dem Posten wie in der 44. Minute: Boya scheiterte nach einem langen Ball, den er in aller Ruhe annehmen konnte, am starken Blazek.
Auch nach der Pause wirkte Rapid in den ersten Minuten agiler, doch sowohl Buga (48.) als auch Maftei (52.) nach einer Ecke verfehlten das Tor aus kurzer Distanz. So kam die Führung für den Club etwas überraschend zustande. Die Bukarester Abwehr hielt es nicht für nötig, Misimovic anzugreifen. Dies nutzte der Bosnier mit einem platzierten Schlenzer mit links aus 17 Metern (55.), der unhaltbar im langen Eck einschlug.
Rapid rannte nun mit dem Mute der Verzweiflung an und wäre beinahe zum postwendenden Ausgleich gekommen. Borja verfehlte in der 57. Minute aus acht Metern das kurze Eck nur um Zentimeter.
Auch die Maßnahme von Trainer Bergodi, mit vier nominellen Angreifern zu spielen, erbrachte nicht die erhoffte Torgefahr. Und wenn sich Chancen für die Bukarester ergaben, machte die Angriffsabteilung zu wenig daraus. Cesinha schoss freistehend aus 12 Metern weit über das Tor. Eine gute Gelegenheit, vom Brasilianer kläglich vergeben (62.).
Lange tat sich herzlich wenig in Bukarest. Der Club lauerte auf Konterchancen, während Rapid planlos anrannte. Erst in der Schlussphase kamen die Rumänen wieder zu Einschusschancen. In der 84. Minute unterschätzte Blazek eine verunglückte Flanke aus dem Halbfeld, das Leder flog knapp neben das Tor. Beim Schuss von Maftei aus kurzer Distanz bewies der Schlussmann im Eins gegen Eins dafür wieder Nervenstärke. Erst in der 95. Minute traf Lazar per Kopf für Bukarest, doch dies war bedeutungslos. Referee Ingvarsson pfiff die Partie nicht mehr an.
Nürnberg ist bei der Auslosung der Gruppenphase am kommenden Dienstag mit in den Töpfen. Am Sonntag müssen die Franken aber erstmal beim FC Bayern bestehen.
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