Nachdem der 1. FC Nürnberg in der ersten Hälfte mit schwungvollen Angriffsfußball überzeugt hatte und den MSV Duisburg förmlich an die Wand gespielt hatte, schalteten die Franken im zweiten Durchgang auf ängstlichen Verteidigungsfußball um und zitterten die drei wichtigen Punkte nach Hause.
Beiden Teams half nur ein Sieg im Kampf gegen den Abstieg. Thomas von Heesen auf Seiten der Nürnberger brachte nach dem 0:0 in Dortmund in der Offensive Misimovic und Charisteas für Saenko und Vittek. Bei den zuletzt mit 3:2 gegen Leverkusen erfolgreichen Duisburgern ersetzte Coach Rudi Bommer lediglich Veigneau durch Tiffert im Mittelfeld.
Beide Teams begannen fahrig und vorsichtig. Man war sich der Wichtigkeit des Spiels bewusst, belauerte sich zunächst gegenseitig und wartete auf Fehler der Kontrahenten.
Der erste Fehler des MSV führte auch prompt zur Nürnberger Führung. Bei einem Einwurf von Mintal schlief die Duisburger Defensive, so dass Misimovic Charisteas per Steilpass einsetzen konnte. Der Grieche schüttelte Schlicke und Willi ab und schoß auf das Duisburger Tor. Avalos fälschte noch ein wenig ab, so dass Starke nichts zu halten hatte (9.).
Danach spielte minutenlang nur noch der 1. FC Nürnberg. Duisburg wirkte geschockt und wurde am eigenen Strafraum festgenagelt. Es hagelte Torchancen für die Nürnberger, doch Mintal (13.) und Charisteas (15.) trafen nicht. In der 18. Minute musste Duisburgs Keeper Starke gleich gegen Charisteas, Koller und Misimovic Kopf und Kragen riskieren, ehe seine Vorderleute klären konnten.
Der MSV Duisburg spielte in der ersten Hälfte in der Vorwärtsbewegung zu unpräzise und langsam um die Nürnberger Abwehr in Verlegenheit zu bringen. Einzig Tararache versuchte es in der 27. Minute mit einem Weitschuss, der aber harmlos am Club-Tor vorbei ging.
Anders die Nürnberger, die viel Zeit und viel Platz in der Offensive hatten. Charisteas legte vor dem Strafraum quer auf Engelhardt. Der leitete weiter zu Koller. Der baumlange Stürmer sah Pinola aus dem Mittelfeld Anlauf nehmen und legte ab. Der Aussenverteidiger zog aus 20 Metern voll ab und wuchtete die Kugel fulminant in die rechte obere Torecke (32.).
Duisburg wirkte weiterhin phlegmatisch, doch der MSV fing danach an, zaghafte Angriffe Richtung Nürnberger Tor zu starten. Gefahr für das Tor von Klewer konnten die Meidericher aber bis zur Pause nicht mehr heraufbeschwören. Im Gegenteil: Bei einem Kopfball von Koller (36.) und einem Weitschuss von Engelhardt (37.) hatten die Duisburger noch Glück, dass sie zur Halbzeit nur 0:2 zurücklagen.
Die zweite Hälfte begannen beide Teams ruhiger und Duisburg schien besser ins Spiel zu kommen. Die Torchancen hatten aber nach wie vor die Nürnberger. In der 53. Minute verlängerte Koller einen Abschlag von Klewer auf Charisteas, der in den Strafraum eindrang und erst von Torwart Starke gestoppt werden konnte. Keine 60 Sekunden später köpfte der Grieche eine Ecke auf das MSV-Tor, doch wieder konnte Starke retten.
Danach nahm Nürnberg etwas das Tempo aus dem Spiel und der MSV Duisburg kam auf. In der 56. Minute prüfte Avalos Klewer mit einem Distanzschuss und in der 59. Minute rettete der Club-Keeper gegen einen Kopfball des eingewechselten Lavric.
Unverständlicherweise spielte der Club mit Fortdauer der Partie immer ängstlicher. Das schwungvolle Angriffsspiel der ersten 45 Minuten wich Sicherheitsfußball und Ballgeschiebe. Duisburg bemühte sich redlich das solide Bollwerk der von Heesen-Elf zu knacken, hatte zunächst aber keinen Erfolg.
In der Schlußviertelstunde setzte MSV-Coach Rudi Bommer alles auf eine Karte, löste die Viererkette auf und brachte für Willi mit Daun einen dritten Stürmer. Doch auch diese Maßnahme des Gästetrainers verpuffte an der soliden Abwehr der Nürnberger, die es verstanden die MSV-Angreifer vom eigenen Tor wegzuhalten und den 2:0-Sieg nach Hause zu spielen. Duisburg schaffte es im gesamten Spiel nicht die Nürnberger Abwehr entscheidend unter Druck zu setzen, und schoß auch in der Schlußphase nicht ein Mal gefährlich auf das Tor der Hausherren.
Für den 1. FC Nürnberg setzt sich der Kampf gegen den Abstieg am kommenden Samstag bei Hertha BSC fort, wo auch gepunktet werden muss. Der MSV muss am nächsten Spieltag schon Meister Bayern München schlagen um noch im Rennen gegen den Abstieg zu bleiben.
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