In einer ausgeglichenen ersten Hälfte hatte der Club die Riesenchance zur Führung, doch Misimovic scheiterte vom Punkt an HSV-Keeper Rost. Bis auf einen Lattentreffer von Jarolim tat sich herzlich wenig im zweiten Abschnitt. Die Partie verkam immer mehr zum Langeweiler, lediglich der ein oder andere individuelle Fehler brachte etwas Aufregung in die fade Begegnung.
Nürnbergs Trainer Thomas von Heesen nahm im Vergleich zum 1:2 in Hannover vier Änderungen vor: Klewer erhielt im Tor für Blazek eine Bewährungschance. Zudem spielten Engelhardt, Misimovic und Vittek für Galasek (verletzt), Charisteas und Koller (gesperrt) von Beginn an. Auch Hamburgs Coach Huub Stevens nahm nach dem 0:1 im UEFA-Cup in Leverkusen einige Änderungen vor. Demel (Adduktorenprobleme) und Kompany (Oberschenkelprellung) fehlten, Boateng und Trochowski standen in der Startelf.
Mit einer Umstellung von 4-3-3 auf 4-4-2 änderte Club-Trainer von Heesen das System - und es schien zu Beginn so, als würden seine Schützlinge mit der neuen Ausrichtung gut zurecht kommen. Die Franken bestimmten die Partie und ließen Hamburg kaum zur Entfaltung kommen. Das Resultat der leichten Überlegenheit war eine Schusschance für Dominik Reinhardt, der jedoch aus 18 Metern das HSV-Gehäuse verfehlte (5.).
Es blieb die einzige Chance in einer wenig unterhaltsamen Anfangsphase. Doch dann drehte der HSV kurzzeitig auf. Die Initialzündung kam durch einen abgefälschten Schuss von Trochowski zustande. Olic hätte die anschließende Ecke beinahe verwertet, wäre nicht Klewer zur Stelle gewesen (23.). Nur eine Zeigerumdrehung später rettete der neue FCN-Schlussmann erneut gegen Olic, er lenkte den Schuss des Kroaten aus halblinker Position an den Pfosten.
Die Partie gestaltete sich nun ausgeglichen, beide Mannschaften hatten je eine günstige Freistoßchance. Doch sowohl van der Vaart (26.) als auch auf der anderen Seite Engelhardt (31.) konnten die aussichtsreiche Position nicht ausnützen.
Erst in der 41. Minute tat sich wieder etwas. Der Club fuhr einen schnellen Konter, Kluge kam im Strafraum gegen Benjamin zu Fall, doch Referee Schmidt ahndete das Foul nicht. Dafür aber sein Assistent. So entschied der Unparteiische etwas verzögert doch auf Strafstoß. Misimovic trat an - und verschoss. Frank Rost hatte wenig Mühe, den schwachen Schuss zu parieren und so das 0:0 zur Halbzeit sicherzustellen. Bitter für den Club: Misimovic hatte alle fünf vorherigen Elfmeter in der Bundesliga verwandelt.
Mit der nächsten Nürnberger Chance ging es nach der Pause weiter. Vittek machte aus günstiger Position aber viel zu wenig aus dem Anspiel von Reinhardt, der Angreifer verfehlte das Tor bei seinem Drehschuss klar. Was folgte, war eine zerfahrene Phase mit zahlreichen Abspielfehlern und unnötigen Ballverlusten. Keine der beiden Mannschaften konnte der Partie seinen Stempel aufdrücken. Dem Ex-Nürnberger David Jarolim war es zu verdanken, dass die Zuschauer wenigstens kurzzeitig wieder munter wurden. Sein 25-Meter-Geschoss klatschte ans Lattenkreuz (65.).
Es blieb eine Momentaufnahme. Gelegenheiten in dieser schwachen und langatmigen Bundesligapartie entstanden für Hamburg nur durch individuelle Fehler des Gegners. In der 75. Minute segelte Klewer an einer Freistoßflanke vorbei, Olic bekam den Ball aber nicht im Tor unter. Kurz darauf verlor Wolf das Leder leichtfertig gegen Olic, machte aber seinen Fehler wieder gut (78.). Die Nürnberger hatten lediglich eine Konterchance über Engelhardt. Sein Schuss von der Strafraumgrenze ging weit über das Tor (72.).
Auch in den letzten Minuten riskierten beide Mannschaften nichts. So endete der Nichtangriffspakt ohne eine Schlussoffensive.
Nürnberg tritt am Sonntag in Leverkusen ohne Javier Pinola an, der seine fünfte Gelbe Karte sah. Hamburg empfängt die Werkself schon ein paar Tage früher - am Mittwoch im UEFA-Cup-Rückspiel.
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