Der 1. FC Nürnberg wartet weiterhin auf seinen ersten Heimsieg in dieser Saison. Am Mittwochabend verloren Hans Meyers Schützlinge vor 40.458 Zuschauern im easyCredit-Stadion gegen Bayer 04 Leverkusen mit 1:2 (0:1). Ausgerechnet der Ex-Cluberer Stefan Kießling hatte die Gäste in Führung geschossen (40.). Marek Mintal glich nach der Pause per Foulelfmeter aus (73.), doch nur drei Minuten später traf Tranquillo Barnetta zum 1:2-Endstand aus Nürnberger Sicht.
Es bleibt dabei: Gegen die Werkself ist in der Noris kaum ein Kraut gewachsen. Die Franken konnten nur eines der letzten fünf Duelle mit Bayer im eigenen Stadion für sich entscheiden. Aus den bisherigen vier Heimspielen in dieser Saison nahmen die Nürnberger nur einen Punkt mit. Insgesamt steht erst ein Sieg zu Buche. Diese Bilanz drückt sich auch in der Tabelle aus: Weil Rostock am Dienstag in Berlin gewonnen hatte (3:1), rutschte der 1.FCN um einen Platz nach unten und ist nun Vorletzter. Für Leverkusen ging es dagegen um einen Platz nach oben auf Rang zwei. Nach fünf Partien ohne Niederlage ist Michael Skibbes Elf zum ärgsten Verfolger der Bayern geworden.
Beauchamp statt Wolf und Mintal mit der ersten Chance
Hans Meyer wartete im Vergleich zum Hamburg-Spiel mit zwei Veränderungen auf. Für den kurzfristig am Magen-Darm-Virus erkrankten Andreas Wolf rutschte Michael Beauchamp in die Startelf. Zudem stand der wieder genese Peer Kluge statt Jaouhar Mnari auf dem Rasen. Leverkusens Trainer Michal Skibbe vertraute im Gegensatz zum Sieg in Hannover auf den Ex-Cluberer Vratislav Gresko und ließ Hans Sarpei zunächst auf der Bank.
Beide Teams ließen in der Anfangsphase flüssig den Ball laufen und versuchten kontrolliert einen Angriff aufzubauen. Die erste Chance erarbeiteten sich dabei die Cluberer, denen anzumerken war, dass sie endlich wieder ein Erfolgserlebnis wollten. Nach hoher Flanke von Zvejzdan Misimovic in der 8. Minute von rechts an den langen Pfosten köpfte Jan Kristiansen von der Grundlinie zurück an den Fünfer. Dort hatte Mintal das richtige Timing, brachte letztlich aber nicht genug Druck hinter den Ball köpfte in die Arme des Bayer Keepers René Adler.
Nürnberg drückt, Bayer trifft
Von da an übernahm der 1.FCN die Initiative und schnürte Leverkusen, das auf Konter lauerte, in der eigenen Hälfte ein. Die nächste Torchance dann in der 19. Minute: Misimovic bediente Angelos Charisteas, der auf halbrechter Position in den Strafraun gelaufen war, mit einem Pass in den Lauf. Der Grieche zog sofort ab, Adler aber parierte. Gut zehn Minuten später große Aufregung bei den Nürnbergern: Peer Kluge war frei auf Adler zugelaufen, der Gäste-Torwart stürmte aus seinem Kasten und grätschte den Ball mit den Händen knapp außerhalb des 16ers ab (27.). Das Schiedsrichter-Trio um Peter Gagelmann ließ jedoch weiter spielen.
Von der Werkself war bis dato wenig zu sehen, und auch die nächste Möglichkeit zur Führung gehörte dem Club. Dominik Reinhardt zog in seinem 75. Spiel für den 1.FCN im Fußball-Oberhaus mit links aus knapp 17 Metern einfach mal ab. Das Leder flog jedoch am rechten Pfosten vorbei. Vier Minuten später dann die erste brenzlige Situation im 1.FCN-Strafraum. Jaromir Blazek fing einen Leverkusener Freistoß ab und klärte so rechtzeitig vor dem herangestürmten Kießling (38.). Nur zwei Minuten hatte Blazek gegen den Ex-Cluberer jedoch das Nachsehen. Tranquillo Barnetta hatte Kießling mit einen Steilpass in den Strafraum geschickt, der Bayer-Stürmer umspielte Blazek und schob zum 1:0 für die Gäste ein (40.) Galasek und Co. kamen nochmal über Mintal, dessen Schuss Adler jedoch parieren konnte (44.). So blieb es bei der glücklichen Führung der Westdeutschen zur Pause.
Mintal verwandelt Elfmeter, doch das Glück wehrt nicht lange
Gleich nach Wiederanpfiff dann fast der Ausgleich: Nach einer Flanke vom fleißigen Javier Pinola ließ Adler den Ball abprallen und gab Mintal so die optimale Torvorlage im Fünfer. Den Schuss des Slowaken aufs freie Tor konnte Bayers Karim Haggui jedoch gerade noch auf der Linie klären (47.) - Pech für den Club! Die Meyer-gegnerische Bollwerk. Nürnbergs Trainer brachte mit Joshua Kennedy für Michael Beauchamp, Ralf Schmidt (Bundesligapremiere) für Misimovoc (beide 63.)und Dario Vidosic für Javier Pinola (71.) neue Offensivkräfte, und die Wechsel machten sich bezahlt.
In der 72. Minute hinderte Kießling in Zusammenarbeit mit Haggui Charisteas am Hochsteigen und Schiri Gagelmann entschied zu Recht auf Foulelfmeter. Mintal übernahm die Verantwortung und versenkte den Strafstoß flach im linken Toreck - 1:1 (73.). Der rot-schwarze Jubel hielt jedoch nicht lange. Denn nur einen Moment später schoss Matthew Spiranovic im eigenen Strafraum Kießling unglücklich an, das Leder landete bei Gekas und der passte auf den völlig frei stehenden Barnetta. Der Schweizer fackelte nicht lange und versenkte den Ball mit rechts unhaltbar für Blazek ins linke Eck zur erneuten Bayer-Führung (76.).
Der Schock sitzt zu tief, Nürnberg verliert
Der Schock nach dem Rückstand war dem Club sichtlich anzumerken. In der 84. Minute ließ Barnetta Reinhardt aussteigen und beförderte das Leder zum Glück des 1.FCN knapp am Tor vorbei. Kurz vor dem regulärem Ende der Spielzeit tauchte dann noch einmal Kießling alleine vor Blazek auf, scheiterte mit seinem Schuss jedoch an dem starken Tschechen (88.). Die Franken warfen nochmals alles nach vorne und fast hätte Peer Kluge in der Nachspielzeit noch den Ausgleich erzielt. Der eingewechselte Joshua Kennedy hatte den Gladbacher Neuzugang im Strafraum bedient, Kluges Schuss jedoch landete nur an der Querlatte (91.).
Am Ende blieb es beim 2:1-Erfolg der Leverkusener, die ihre wenigen Chancen eiskalt nutzten. Der Club hingegen agierte letztlich trotz gutem Spiel erneut nicht zwingend genug. Dazu kommt auch noch Pech, denn die Verletzten-Liste wird wohl noch länger. Beim ausgewechselten Pinola besteht Verdacht auf eine Bänderverletzung und der Argentinier wird voraussichtlich am Samstag (29.09.07) fehlen. Dann trifft der Pokalsieger um 15.30 Uhr im rewirpowerSTADION auf den VfL Bochum, der am 7. Spieltag beim amtierenden Meister Stuttgart mit 0:1 verlor.
Charisteas (li.) hat im Gegensatz zu Kießling kein Glück im Abschluss
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