Hannover verpasst Zug nach Europa
Nürnberg fährt nach vier sieglosen Spielen wieder einen "Dreier" ein. Ausgerechnet Mintal, der seinen letzten Bundesliga-Treffer im August 2005 gegen Hannover erzielte, brachte die Franken auf die Siegerstraße. Knackpunkt der Partie war ein Treffer von Brdaric, den der Unparteriische Dr. Drees wegen einer vermeintlichen Abseitsposition aberkannte.
96-Coach Dieter Hecking stellte gegenüber der 1:3-Niederlage in Bielefeld auf zwei Postionen um: Für Huszti, der nach seiner 5. Gelben Karte passen musste, lief Stajner auf. Außerdem ersetzte Brdaric Hashemian in der Spitze. Nicht im Kader war auch Kapitän Lala wegen einer Entzündung am Wadenbeinköpfchen. Bei den Nürnbergern konnte Trainer Hans Meyer nach der 0:2-Heimpleite gegen Hamburg wieder auf seine beiden Mittelfeldstrategen Galasek (nach abgesessener Rot-Sperre) und Mnari setzen, der nach dreimonatiger Pause sein Comeback gab. Dafür musste er im Angriff auf Saenko (Sprunggelenkprellung) verzichten, zudem nahm Polak zunächst auf der Bank Platz.
Die Zuschauer in der ausverkauften AWD-Arena sahen eine muntere Anfangsphase. Beide Teams versteckten sich nicht. Dennoch, die zahlreichen Abspielfehler ließen viele der Angriffsbemühungen ins Leere laufen.
Nach dem munteren Beginn dominierten die Abwehrreihen zunehmend. Für die Stürmer gab es kaum noch ein Durchkommen. Dem Angriffsspiel der Franken war das Fehlen der etatmäßigen Stürmer Vittek und Saenko deutlich anzumerken. Zu wenig ließ sich die Offensive um Schroth einfallen, um den Hannoveraner Abwehrriegel zu knacken.
Etwas besser machten es die Niedersachsen, die sich zumindest ab und an in eine gute Schussposition brachten, doch Bruggink und Yankov scheiterten mit ihren Versuchen knapp.
Erst am Ende der ersten Hälfte lieferte das Spiel dann einige Höhepunkte. Zunächst landete ein Kopfball Schroths nach einer Flanke von Reinhardt lediglich am Aluminium (35.). Wenig später hatte dann Brdaric die Führung auf dem Fuß. Pinola hatte eine Flanke unterschätzt, so dass der 96-Stürmer plötzlich nur noch Schäfer vor sich hatte. Aber er zögerte zu lange und gab Pinola damit die Möglichkeit, seinen Fehler wieder auszubügeln (40.).
Hannover kam mit viel Schwung aus der Kabine. Schon nach zwei Minuten gab es großen Jubel im weiten Rund, als Brdaric eine Vorlage von Stajner ins Netz nickte (46.). Doch der Unparteiische Dr. Drees entschied auf Abseits - eine diskussionswürdige Entscheidung. Wenig später hämmerte Bruggink das Leder fast von der Außenlinie an den Pfosten (50.).
Mitten in die Drangphase der Niedersachsen dann die kalte Dusche: Galasek schlug einen weiten Ball in den Strafraum. Tarnat verschätzte sich, so dass Mintal an den Ball kam und überlegt ins lange Eck abschließen konnte (54.).
Nur wenige Minuten später der zweite Nackenschlag für 96. Reinhardt startete auf rechts zu einem energischen Flankenlauf, bediente in der Mitte den heranstürmenden Engelhardt, der völlig frei einköpfen konnte (62.).
Die Hannoveraner warfen nun alles nach vorne. Chancen, noch einmal heran zu kommen, gab es genügend. Alleine, ein Treffer wollte nicht fallen. Hashemian scheiterte zwei Mal in aussichtsreicher Position: Zunächst verfehlte sein Flachschuss nach schöner Einzelaktion nur knapp sein Ziel (66.), dann fand er bei seinem Kopfball aus fünf Metern in Schäfer seinen Meister, der den Ball mit einem Klasse-Reflex noch an den Pfosten lenken konnte. Auch der Nachschuss von Yankov klatschte lediglich an den Querbalken (76.).
Erst am Ende der Partie nutzte der FCN seine Freiräume besser. Kristiansen scheiterte zwar mit einem sehenswerten Fallrückzieher noch knapp, doch mit dem Schlusspfiff fiel doch noch das 3:0. Banovic umkurvte nach einem Steilpass von Galasek den herausstürmenden Enke und schob dann die Kugel ins Netz.
Für Hannover ist damit die Saison beendet. Auf Nürnberg wartet am kommenden Samstag noch das Highlight der Saison: das DFB-Pokalfinale gegen Meister Stuttgart.
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