Nach schwacher erster Hälfte zeigte Borussia Dortmund beim Debüt des neuen Cheftrainers Thomas Doll einen ordentlichen zweiten Durchgang. Während die Franken im ersten Abschnitt das spielerisch bessere Team waren, dominierte der BVB die zweite Hälfte. Frei hatte nach nur sieben Minuten mit einem Linksschuss sowie mit einem Kopfball kurz vor Schluss gute Chancen auf den Siegtreffer.
Bei seinem Debüt als Cheftrainer des BVB konnte Thomas Doll anders als sein Vorgänger Jürgen Röber bei der 0:2-Niederlage in Bochum wieder von Beginn an auf den von einer Grippe genesenen Frei setzen, der zusammen mit Smolarek den Angriff bildete. Zudem kam Pienaar an Stelle von Amedick zum Einsatz. Der Südafrikaner hatte seinen Wirkungskreis im neuen 4-4-2-System im rechten Mittelfeld.
Zwei Änderungen in der Stammformation auch beim 1. FC Nürnberg im Vergleich zum 2:2 gegen Frankfurt: Hans Meyer konnte wieder auf Mittelstürmer Schroth (nach überstandener Gehirnerschütterung) zurückgreifen, der trotz eines Nasenbeinbruchs mit einer Schutzmaske spielen konnte. Zu seinem ersten Einsatz von Beginn an in der Bundesliga für den Club kam Engelhardt. Banovic und Gresko rutschten aus der Startelf.
Die Borussia startete vielversprechend. Bereits in der siebten Minute hatte Frei, der sich im Zweikampf gegen Wolf durchgesetzt hatte, aus halblinker Position eine gute Schussgelegenheit, verzog jedoch knapp. Nach Luftkampf mit Keeper Weidenfeller und Schroth verletzte sich dann Metzelder über dem linken Auge und musste, von den Betreuern gestützt, benommen vom Platz geführt werden.
Danach wirkten die Dortmunder geschockt. Der Club übernahm die Initiative und spielte sich einige kleinere Torchancen heraus. Trotz spielerischer Überlegenheit fehlte den Franken aber die letzte Präzision im Abschluss. Saenko, Schroth und Engelhardt vergaben die aussichtsreichsten Möglichkeiten der Nürnberger. In der letzten Viertelstunde vor der Pause ließ dann auch der Angriffdruck des FCN nach, so dass sich den zahlreichen Zuschauern im Signal Iduna Park wenig ereignisreicher Fußball bot.
Wie schon im ersten Abschnitt begannen die Dortmunder aggressiv und engagiert. Doch anders als in Halbzeit eins verebbten die Angriffsversuche nicht bereits nach wenigen Minuten. Auch die Verletzung von Kehl, der angeschlagen nach knapp zehn Minuten in der zweiten Hälfte durch Kruska ersetzt werden musste, hielt die Borussen nun nicht davon ab, mit Zug zum Tor nach vorne zu spielen. Von den Franken waren nun kaum mehr Offensivaktionen zu sehen.
Kringe, Smolarek sowie Frei in der Schlussminute vergaben per Kopf die besten Gelegenheiten der Dortmunder in der zweiten Hälfte. Thomas Doll ging in den letzten 20 Minuten volles Risiko und brachte mit Valdez für Pienaar einen dritten Angreifer. Dies öffnete der Meyer-Elf Räume. Doch Brzenska und Dede konnten bei gefährlichen Vorstößen des FCN zweimal in letzter Sekunde retten. In der Schlussphase drängte die Borussia gegen auf Konter lauernde Nürnberger zwar auf den Führungstreffer, konnte den Abwehrriegel vor Schäfer jedoch nicht knacken.
Das Remis bringt die Dortmunder im Abstiegskampf nur wenig weiter. In zwei Wochen in Bielefeld wartet eine eminent wichtige Partie auf die Doll-Elf. Die Franken erwarten im Kampf um einen UEFA-Cup-Platz Hertha BSC. Fehlen wird den Nürnbergern dabei Vittek, der die 5. Gelbe Karte sah.
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