1:0 siegten die Nürnberger vergangene Woche in Bielefeld - Club-Coach Klaus Augenthaler sah keinen Grund, seine erfolgreiche Formation zu ändern und schickte dieselbe Anfangself aufs Feld. Ebenfalls 1:0 konnte der HSV gegen 1860 gewinnen. Trainer Kurt Jara änderte seine Mannschaft auf zwei Positionen, brachte den nach Fußproblemen wieder genesenen Wicky für den angeschlagenen Ledesma sowie Barbarez für Christensen.
Verhaltener Beginn beider Teams im Frankenstadion. Der Club zwar mit mehr Ballbesitz, aber nur gefällig bis zum gegnerischen Strafraum. Der HSV zog sich weit in die eigene Hälfte zurück, machte die Räume eng und lauerte auf Konter.
Nach einer knappen Viertelstunde wagte sich die Jara-Elf weiter nach vorne. Zwei gefährliche Distanzschüsse von Fukal (13.) und Maltritz (15.) bedeuteten erste Gefahr fürs Club-Tor. Auf der Gegenseite Doppel-Prüfung für Pieckenhagen. Der Keeper klärte zunächst mit Faustparade gegen Cirics Schuss aus 22 Metern und zeigte sich auch bei Drillers Nachschuss aus 13 Metern auf der Hut (23.).
Wenig später gingen die abgeklärt auftretenden Norddeutschen dann in Führung. Cardoso schickte Mahdavikia mit einem guten Pass rechts auf die Reise. Der kleine Iraner verlor allein vor Kampa aus halbrechter Position zwar die Eins-zu-Eins-Situation gegen den Torhüter, der abwehren konnte. Der abprallende Ball aber kam zu Barbarez, der aus elf Metern flach eiskalt ins linke untere Eck vollstreckte (26.).
Die Maßnahme von Coach Kurt Jara, mit Cardoso, Mahdavikia und Barbarez im Offensivbereich auf spielstarke und ballsichere Akteure zu setzen, schien sich auszuzahlen. Denn der HSV hatte nach der Führung die Partie sicher im Griff, diktierte gegen die zu passiv agierenden Cluberer das Tempo nach Belieben. Die Nürnberger waren sichtlich geschockt vom Rückstand, gelungene Kombinationen der Franken eine Seltenheit. Eine Ausnahme bildete da das Zusammenspiel zwischen Nikl und Driller. Der Abwehrakteur prüfte Pieckenhagen mit einem Flachschuss aus 15 Metern (34.).
Es folgte die bis dato beste Phase des Spiels. Im Gegenzug rettete Kos in höchster Not vor Barbarez, wieder zwei Minuten später strich ein Fernschuss Petkovics knapp über den Kasten.
Sieben Minuten vor dem Wechsel die stärkste Szene des bis dahin glücklosen Jarolim, der von Ujfalusi im Strafraum nur durch ein Foulspiel gebremst werden konnte. Ciric trat zum fälligen Elfmeter an, verwandelte mit Glück - doch Schiedsrichter Jansen ließ wiederholen, weil Driller zu früh in den Sechzehnmeterraum gestartet war. Erneut trat der Mazedonier an, traf diesmal bombensicher mit Saisontor Nummer neun zum glücklichen Ausgleich (39.).
Nach dem Wechsel hatten die Franken die erste Chance. Ciric setzte halbrechts Jarolim ein, der auf den Sechzehner zulief. Der Tscheche flankte an den linken Pfosten, wo Hoogma in letzter Sekunde vor Driller rettete, dabei fast ein Eigentor fabrizierte (50.).
Ein individueller Fehler brachte dann die Hamburger im Gegenzug wieder in Front. Cardoso zog eine Freistoßflanke ans linke Fünfereck. Sanneh unterlief den Ball, Maltritz ließ Kampa aus fünf Metern keine Chance (51.).
Im weiteren Spielverlauf die Franken zwar im Vorwärtsgang, aber allzu harmlos plätscherten die Angriffsbemühungen der Augenthaler-Elf dahin. Konstruktiver und gefährlicher wirkten die Gäste aus dem hohen Norden, die sich nun aufs Konterspiel verlegten - mit gutem Erfolg: Cardoso setzte auf der Außenbahn Mahdavikia ein, dessen Hereingabe von der rechten Seite köpfte Romeo unhaltbar für Kampa aus sechs Metern ins Netz (66.).
Mit dem Mute der Verzweiflung, aber ohne spielerische Mittel rannten die Franken gegen die sicher stehende Defensive des HSV an. Die ließ bis zum Ende nichts mehr anbrennen, wurde gegen den schwachen Angriff des Club aber auch wenig gefordert. Kampa verhinderte gegen HSV-Konter in der Schlussphase eine höhere Niederlage seiner Farben.
Verdienter Sieg des HSV gegen schwache Nürnberger. Die reifer wirkenden Hamburger zeigten eine souveräne Abwehrleistung, konstruktives Konterspiel und kamen zum ersten Auswärtssieg in dieser Spielzeit.
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