Personal: Nürnberg startete mit zwei Änderungen gegenüber dem 1:2 auf Schalke: Der zuletzt gesperrte Kos tauchte an Stelle von Wolf in der Anfangself auf, und Paßlack rückte für Müller ins Team. Leverkusen schickte die gleiche Elf wie beim 2:2 von Manchester ins Rennen.
Taktik: Die Gastgeber setzten auf eine variable Defensive, in der Sanneh als freier Mann fungierte und Nikl sich an Berbatovs Fersen heftete. Attackierte Bayer, dann ergänzten Paßlack (rechts) und Kos dieses Duo quasi zur Viererkette, vor der sich vor allem Larsen darum mühte, Bastürks Kreise einzuengen. Bei Leverkusen übernahmen die Decker Nowotny und Lucio im Raum die beiden Nürnberger Spitzen Cacau und Rink, Zivkovic versuchte, Krzynoweks Vorstöße abzufangen, Placente hielt auf der linken Seite Zé Roberto den Rücken frei. Hinter dem einzigen Angreifer Berbatov formierte sich ein sehr offensives Dreier-Mittelfeld mit Bastürk (zentral), Zé Roberto und Schneider, der immer wieder mit in die Spitze vorstieß oder ins Halbfeld einrückte.
Spielverlauf: Nur mühsam fanden beide Mannschaften ins Spiel. Nürnberg verschaffte sich mit Aggressivität in den Zweikämpfen Respekt, zeigte mehr Laufbereitschaft und profitierte beim 1:0 von Placentes Stellungsfehler nach Freistoß von Krzynowek. Leverkusen zeigte sich nervös, übereifrig (Ramelow) und oft kopflos im Angriff, mit langen Bällen und selten über die Flügel. Im Mittelfeld erzielte allein der fleißige Ballack über 90 Minuten Wirkung. Mit Neuvilles Einwechslung setzte Bayer voll auf Offensive, verschaffte sich mit mehr Einsatz und Schwung Feldvorteile und große Torchancen, doch gegen die einsatzfreudigen Nürnberger kam das sonst praktizierte Kurzpass-Spiel nie auf Touren. Die Franken befreiten sich nur noch selten, vergaben ihre aussichtsreichen Konter dann allerdings überhastet (Rink, Jarolim).
Fazit: Leverkusens Unpässlichkeit im ersten Durchgang wurde böse - aber nicht zu Unrecht - bestraft. Bei den großen Möglichkeiten am Ende fehlten Fortune und Geschick.
Chris Biechele, Oliver Bitter, Frank Lußem
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