Personal: Hertha-Coach Götz nahm gegenüber dem 3:0-Erfolg in Bremen einen Wechsel vor: Hartmann gab drei Wochen nach dem Bruch des rechten Oberkiefers sein Comeback. Marx musste für ihn weichen. Bei Nürnberg drei Veränderungen im Vergleich zur 0:1-Niederlage bei Borussia Mönchengladbach: Statt Schäfer hütete Kampa das Tor. Wolf und Michalke ersetzten Nikl (Gelb-Sperre) und Paßlack (Bandscheibenvorfall).
Taktik: Hartmanns Rückkehr führte bei Hertha zur System-Umstellung: Nicht wie zuletzt im 3-4-3, sondern im 4-3-3 traten die Berliner an. Die Außenposten der Viererabwehrkette sollten bei Ballbesitz den Vorwärtsgang einlegen. Dardai beschattete Nürnbergs Spielmacher Jarolim. Gäste-Trainer Augenthaler zog Cacau auf die rechte Bahn und nominierte Michalke als zweite Spitze (neben Rink). Larsen kümmerte sich um Marcelinho.
Spielverlauf: Hertha schaltete nach früher Führung (schöne Kombination über Goor, Preetz und Alves) zwei Gänge zurück. Nürnberg zog sein gefälliges Spiel auf, Jarolim (immer anspielbar, viel unterwegs) spielte sein kreatives Talent aus. Auf den Flügeln hatten die Berliner Lapaczinski (gegen Krzynowek) und Hartmann (Cacau) mehrfach das Nachsehen. Die beiden Hauptversäumnisse der aggressiv zu Werke gehenden Nürnberger: In der Defensive patzten sie in den entscheidenden Momenten (Stehle, Müller, Wolf), im Abschluss waren sie nicht konsequent genug (Rink, Jarolim, Stehle, Krzynowek). Auch Augenthalers Umstellung nach knapp einer Stunde (Cacau in die Spitze, Junior auf die rechte Bahn) fruchtete nicht.
Hertha ließ die Präzision der Vorwochen vermissen. Marcelinho fand nicht ganz so ins Spiel wie gewohnt. Immerhin: Die abgezockten Berliner brachten den Vorsprung nach Hause, ohne ernsthaft in Gefahr zu geraten.
Fazit: Hertha ökonomisch und effektiv. Nürnberg schlug sich mit seiner Abschluss-Schwäche selbst.
Christian Biechele, Jürgen Nöldner, Steffen Rohr
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