Personal: Bayern-Trainer Hitzfeld stellte gegenüber dem Champions-League-Spiel gegen Kopenhagen erheblich um: Linke und Helmer ersetzten als Innenverteidiger Matthäus und Kuffour, Fink rückte für Tarnat ins halblinke Mittelfeld, Jancker stürmte statt Zickler. Zudem wurde Strunz auf die rechte Abwehrseite positioniert, wo Babbel weichen mußte; Effenberg kehrte ins Team zurück. Auch der Club begann stark verändert: Anstelle des Sturm-Duos aus der Wolfsburg-Partie, Kuka und Skoog, war diesmal Kurth die einzige Spitze, auf der linken Bahn spielte Gerber statt Bürger. Aufgrund der defensiveren Ausrichtung mußte Polunin auf die Bank. Täuber und Lösch, der erstmals Baumanns Libero-Part übernahm, standen neu im Team.
Taktik: FCN-Trainer Reimann hatte seine Mannschaft ganz auf Defensive eingestellt: Vor Libero Lösch nahmen Grasser (gegen Elber), Täuber (Jancker) und Rahner (Basler) die Münchner Angreifer in Manndeckung, Wiesinger und Lizarazu trafen auf der anderen Flanke zu einem interessanten Duell aufeinander. Im Zentrum sicherten Baumann, Nikl und Günther im Raum ab, verschoben sich zur ballnahen Seite. Nürnbergs Spiel war auf Konter ausgelegt, aber bei nur einer Spitze und einem lahmen linken Flügel wirkungslos. Bei Ballbesitz des FC Bayern zog sich der Club weit in die eigene Hälfte zurück.
Die Bayern begannen mit klassischer Viererabwehr auf einer Linie, aus der sich immer wieder die einzelnen Spieler nach vorne lösten. Jeremies zog sich jedoch nach dem Führungstreffer zur Absicherung ins Abwehrzentrum zurück. Die Münchner versuchten nur zuweilen in der Nürnberger Hälfte den Spielaufbau der Gäste zu stören.
Spielverlauf: Bis zu Grassers Fehler bei Elbers 1:0 ging die Nürnberger Defensivtaktik auf. Die Bayern bewegten sich - außer Elber - zu wenig. Im Mittelfeldzentrum mangelte es an überraschenden Ideen.
Nach dem Seitenwechsel verstärkte Reimann die Offensive: Skoog agierte als zweiter Stürmer, Polunin spielte hinter den Spitzen - ohne Effekt. Rahner übernahm anstelle von Grasser die Bewachung Elbers, Gerber spielte links gegen Basler. Hilfikers Fehler, der Baslers Freistoß nach vorne abprallen ließ, entschied die Partie endgültig.
Fazit: Ein verdienter, wenn auch glanzloser Sieg der Münchner, die ihren Aufwand gegen eine zu harmlose Club-Elf auf das Nötigste beschränkten.
Stephan von Nocks, Michael Pfeifer, Karlheinz Wild
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